(shareribs.com) New York 26.10.11 - Die vergangenen Tage waren für den größten US-Photovoltaikkonzern First Solar nicht unbedingt das, was man als stabil bezeichnen würde.

Die Aktien des Unternehmens, welches mit seiner Dünnfilm-Technologie lange Jahre einen Preisvorteil gegenüber den Polysilizium-Herstellern hatte, kletterten in den vergangenen Tagen im Zuge einer Hoffnungsrally kräftig. Dann kam gestern der Einbruch von 25 Prozent, so stark war die Aktie noch nie an einem Tag gefallen. Grund für die Überreaktion der Investoren war die kurze Bekanntgabe des Unternehmens, dass CEO Rob Gillette ohne Angabe von Gründen zurücktritt. Im selben Atemzug wurde berichtet, dass die Quartalszahlen am 3. November vorgelegt werden. Diese hat man aber nun bereits heute veröffentlicht und mit einer Gewinnwarnung den anfänglichen Kurssprung nahezu wieder vernichtet.

First Solar konnte dem Bericht zufolge im dritten Quartal einen Gewinn von 2,25 USD/Aktie erwirtschaften, vor Jahresfrist waren es noch 2,04 USD/Aktie. Der Umsatz stieg um 26 Prozent auf 1,01 Mrd. USD. Der Gewinn lag dabei unter den Erwartungen der Analysten. Für das Gesamtjahr erwartet First Solar einen Umsatz von 3,0 bis 3,3 Mrd. USD, nachdem bisher 3,6 bis 3,7 Mrd. USD erwartet wurden. Der Gewinn je Aktie soll 2011 bei 6,50 bis 7,50 USD liegen, bisher wurden 9,00 bis 9,50 USD erwartet. Ebenfalls reduziert wurden die Prognosen für den operativen Gewinn, der nun 650 bis 760 Mio. USD betragen soll. Die Quartalszahlen und auch der Ausblick soll am 3. November im Rahmen einer Konferenz besprochen werden.

Analysten erwarten schwere Zeiten

Die Reaktion der Analysten auf die jüngsten Zahlen und den Geschäftsausblick folgte prompt und war wenig positiv. So geht Analyst Timothy Arcuri von der Citigroup davon aus, dass First Solar langfristig eine gute Entwicklung zeigen dürfte. Die nächsten sechs bis neun Monate dürften aber „hässlich“ werden und könnten First Solar zu einem Arbeitsplatzabbau von 10 Prozent zwingen. Analysten von Avian Securities sagten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass First Solar seine Expansionspläne wohl vorerst auf Eis legen werde, darunter die Inbetriebnahme von Fabriken in Arizona und Vietnam.

Kein Übernahmeziel

Die jüngsten Zahlen und der Abgang des CEO werfen kein gutes Licht auf das Unternehmen. Die Strategie von Gillette, die Produktionskapazitäten nahezu zu verdoppeln ist im Zuge der Marktverwerfungen obsolet. Analysten sehen hierin auch einen wesentlichen Grund für den Rücktritt des CEO. Erschwerend kommt hinzu, das First Solar mit seiner Technik für potentielle Wettbewerber kaum zur Übernahme in Frage kommt. Die meisten anderen Herstellen setzen auf Zellen auf Polysilizium-Basis, während First Solar weiter auf Dünnschicht-Module setzt. Dies war ein Vorteil, als die Preise für Polysilizium hoch waren und die Konkurrenz eher auf Masse statt auf Wirkungsgrad setzte. Mittlerweile aber sind die Preise für Polysilizium extrem gesunken, laut Bloomberg um 19 Prozent seit Monatsbeginn, und die Wirkungsgrade von guten Endverbrauchermodulen liegen bei rund 17 Prozent. First Solar erreicht mit seinen Modulen lediglich einen Wirkungsgrad von 11,7 Prozent.

Ein Analyst von Wunderlich Securities sagte deshalb gegenüber Bloomberg.com, dass First Solar kaum noch wettbewerbsfähig mit Silizumzellen-Herstellern sei. Man stelle bei First Solar super billige und sehr ineffiziente Panele her, alle anderen bauen billige und sehr effiziente Panele, so Analyst O'Neill.

Die Aktien von First Solar kletterten im heutigen Handel zeitweise bis auf 52,44 USD. Zu Handelsschluss stand noch ein Plus von 6,6 Prozent auf 46,14 USD. Nachbörslich geht es um 4,4 Prozent auf 48,14 USD aufwärts.