(shareribs.com) Berlin 02.04.12 - Die indische und die US-Regierung könnten zu einer Gefahr für den Ausbau der Windenergie in den beiden Nationen werden und damit das Wachstumspotential für Branchengrößen wie Vestas, Suzlon oder auch die chinesischen Wettbewerber Xinjiang Goldwind und Sinovel begrenzen.

Wie Bloomberg.com heute mitteilt, hat das indische Finanzministerium die Möglichkeit zur schnelleren Abschreibung von Kosten für den Bau von Windkraftanlagen abgeschafft. Bis Ende März war es möglich, Abschreibungen mit einer Rate von 80 Prozent der Ausrüstungskosten vorzunehmen. Seit dem ersten April ist nun die allgemein gültige Rate von 15 Prozent in Kraft getreten. Die Analysten von Bloomberg New Energy Finance gehen davon aus, dass der fehlende Steueranreiz die zu einem Rückgang beim Zubau von 15 Prozent führen könnte. Im vergangenen Jahr dürfte der Zubau von Windkraftanlagen bei 2,4 GW gelegen haben.

Der indische Windmarkt bietet Installateuren aber ein riesiges Potential. Studien zufolge wurde bisher ein landgebundenes Windkraftpotential von 102 GW für Indien angenommen. Der Branchenexperte Jami Hossain teilte nun im Renewable Energy mit, dass das Windkraftpotential in Indien bei 2.000 GW liegen dürfte, wobei die Analyse des Potentials auf der verfügbaren Technik und geographischen Daten. Das Lawrence Berkley National Laboratory nahm die Analyse von Hossain zum Anlasse für eigene Untersuchungen und kommt auf ein Potential von 2.000 bis 3.000 GW.

Auch in den USA wird derzeit über eine Beschränkung der Steuervergünstigungen von Windkraftanlagen diskutiert. Bis zum Ende des Jahres läuft der Production Tax Credit (PTC), ein wichtiger Anreiz für den Bau von Windkraftanlagen in den USA. Es wird erwartet, dass der von Republikanern geführte Kongress einer Verlängerung des PTC nicht zustimmen wird, da die Kosten hierfür auf 4,1 Mrd. USD für den Zeitraum von zehn Jahren belaufen. Allerdings hofft die Windbranche auf den Präsidentschaftswahlkampf in den USA. Oberstes Ziel ist es, Arbeitsplätze zu schaffen oder wenigstens zu sichern. Mehr als 30.000 Menschen arbeiten in den USA in der Windkraftindustrie.

Die Lobbyisten der American Wind Energy Association gehen davon aus, dass das Ende von PTC zu einem massiven Einbruch beim Bau von Windkraftanlagen führen könnte. In der Vergangenheit wurde bereits dreimal eine Subvention für den Ausbau von Windkraft gestrichen, was jeweils zu einem Einbruch bei den Installationen führen könnte. Die Analysten von Bloomberg New Energy Finance rechnen mit einem Einbruch auf nur noch 500 MW Neuinstallationen im Jahr 2013, sollten die Kürzungen wie erwartet umgesetzt werden. Allerdings sei auch ohne die Einschnitte mit einem Rückgang der Installationen auf 3,5 GW zu rechnen. In diesem Jahr sollen sich die Installationen noch auf 8,5 GW belaufen, 2011 waren es 6,8 GW.

Andere Analysen kommen zu dem Schluss, dass die Installationen im Jahr 2013 auf 2,4 GW sinken könnten. Die Produktionskapazitäten liegen in den USA bei mehr als 13,0 GW, so dass mit einer Entlassungswelle zu rechnen ist, um die Überkapazitäten abzubauen.