(shareribs.com) Der australische Minenkonzern und Förderer von Seltenen Erden, die Lynas Corp, gerät heute unter die Räder.
Das Unternehmen plant für 220 Mio. US Dollar in der malaysischen Industriezone Gebeng, Bundesstaat Pahang, eine Raffinerie für Seltene Erden zu errichten. Dabei handelt es sich um die Lynas Advanced Materials Plant (LAMP).
Gegen dieses Vorhaben, welches im September starten soll, regte sich von Anbeginn massiver Widerstand unter der Bevölkerung. Die Regierung Malaysias sah sich im Angesicht dieses Protetes veranlasst, eine Untersuchung einzuleiten. Bereits im April erklärte der Minister für Internationalen Handel und Industrie, Mustapha Mohamed, dass internationale Experten das Projekt untersuchen werden. Dabei geht es um möglichen radioaktiven Müll, welcher Menschen und Umwelt belasten könnte.
In der Provinzhauptstadt des Bundesstaats Pahang wurden Vorwürfe laut, denen zufolge durch die Verarbeitung der Seltenen Erden die hierbei anfallenden Thorium- Abfälle das Land auf lange Sicht verseuchen könnten. Lynas Chairman Nick Curtis hatte damals diese Vorwürfe bestritten. In der LAMP sollen die Erze von Lynas‘ Mount Weld- Mine in Westaustralien verarbeitet werden. Hier ist laut Unternehmensangaben das weltweit größte Vorkommen an Seltener Erden zu finden.
Im Gegensatz zu anderen Lagerstätten soll dabei die Konzentration des leicht radioaktiven Elements Thorium gering sein.
Die Bewohner nahmen und nehmen dem australischen Konzern die Bedenkenlosigkeit nicht ab. Sie hatten bereits Anfang der 90iger Jahre schlechte Erfahrungen mit der Mitsubishi- Raffinerie gesammelt. Gesundheitliche Schäden führten zu einer heftigen Gegenwehr, welche die Schließung der Raffinerie nach sich zog. Bis zum heutigen Tag wird mit den kontaminierten Hinterlassenschaften gekämpft.

Auch wenn Lynas sich in seinem Baustart optimistisch gab und bereits 40 Prozent des Projektes fertig gestellt hat, so kam anscheinend das Aus.
Die hinzugezogene International Atomic Energy Agency (IAEO) attestierte Lynas gestern erheblichen Verbesserungsbedarf und empfahl vorerst die Aussetzung des Projektes.
Auch wenn Lynas heute bekräftigte das Projekt weiter zu führen, so verübelten die Anleger dem Konzern diese Nachricht. Nachdem Lynas sich vom Handel hat aussetzen lassen, rauschte die Aktie mit Handelsaufnahme um über 9 Prozent nach unten.
Der australische Konzern gibt sich weiterhin enthusiastisch und gedenkt die Anlage zum Jahresende fertiggestellt zu haben und auch die Genehmigung für die Inbetriebnahme zu erhalten.
Der Optimismus ist schon erstaunlich, da hinter vorgehaltener Hand eine Verschiebung bis in das Jahr 2013 kolportiert wird.  
Lynas steht unter erheblichen Druck, hat man doch allein für das heimische Mount Weld- Mine Abbauprojekt vor Kurzem ein 325 Mio. Dollar schweres Finanzierungspaket geschnürt, und ist schon aus diesem Grund brennend daran interessiert, die Verarbeitung in seinem Malaysia- Projekt erfolgreich zu starten.
Kurz vor Handelsende der australischen Börse steht bei der Lynas- Aktie ein Minus von 9,6 Prozent auf 1,79 AUD, was der tiefste Stand seit dem vergangenen März bedeutet.