19.12.11  Kolumne  Metalle 

Wen interessieren schon 55,5 Mrd Euro?

(Martin Siegel - Siegel InvestmentsAktuelle Goldpreisentwicklung

Der Goldpreis kann am Freitag im New Yorker Handel von 1.596 auf 1.599 $/oz leicht zulegen, steht aber heute Morgen im Handel in Sydney und Hongkong wieder unter Druck und notiert aktuell mit 1.589 $/oz um etwa 2 $/oz über dem Niveau vom Freitag. Die Goldminenaktien entwickeln sich weltweit uneinheitlich. Während sich die nordamerikanischen Werte leicht erholen können, fallen die australischen Werte heute Morgen wieder stark zurück.

Von der Weltfinanzkrise zum Crack-up-Boom (Katastrophenhausse)

Am Freitag (16.12.11) wurde vom Nachrichtenmagazin „Spiegel“ die Meldung verbreitet, dass die 55,5 Mrd Euro Panne bei der Bad Bank der Hypo Real Estate aufgeklärt ist. In den Stunden danach wurde die Meldung über die wichtigsten Wirtschaftsseiten im Internet (Dow Jones, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Focus…) praktisch unverändert weiter verbreitet. Obwohl es sich bei einem Vorgang, der die offizielle Verschuldung Deutschlands um 55,5 Mrd Euro vermindert, um einen Vorgang mit enormer Tragweite handelt, war die Meldung bereits am Montag Morgen (19.12.11) nicht mehr auf den Titelseiten bei www.spiegel.de und www.n-tv.de zu finden.

Hier der Original-Artikel von www.spiegel.de:
(http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,804189,00.html)

Hamburg - Es war eine Panne, die für Aufsehen gesorgt hat und jetzt ist klar, wer sie zu verantworten hat. Der Bericht entlastet nicht nur die Manager der HRE-Bad-Bank FMS Wertmanagement (FMSW), sondern auch die ursprünglich beschuldigten Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC). Im Jahresbericht war die Bilanzsumme der FMSW um 55,5 Milliarden Euro zu hoch ausgewiesen, weil Forderungen und Verbindlichkeiten falsch verbucht worden waren - auch die deutschen Staatsschulden waren deshalb zu hoch angesetzt worden. Grund für die Panne war dem Prüfbericht zufolge die Organisation der Buchhaltung: Die HRE erstellt für die FMSW den Entwurf für den Jahresabschluss. Große Teile der Buchhaltung wiederum hat die HRE ausgelagert - an den externen Dienstleister Capco. Außerdem werden auch die Buchungsmodelle der irischen HRE-Tochter Depfa angewandt.

Ausgerechnet die strittige Position wurde analog zur irischen Depfa bilanziert. Die aber hatte im Jahr 2010 monatelang falsch gebucht. Als die Depfa den Irrtum Anfang 2011 bemerkte, korrigierte sie ihn bei sich, gab die Information aber nicht an Capco, HRE oder FMSW weiter - der Fehler setzte sich in Deutschland fort.

Die Bundesbank-Prüfung deckte außerdem einen weiteren Fehler auf: Im Abschluss 2010 wurde bei der FMSW der Zinsüberschuss um 42,9 Millionen Euro zu hoch ausgewiesen. Capco korrigierte den Lapsus, beging aber dabei wiederum einen Fehler, der nun eine erneute Korrektur um 6,4 Millionen Euro notwendig macht.

Als Konsequenz daraus will die FMSW jetzt die Bilanzierung neu organisieren. "Es ist zwingend erforderlich, HRE und FMSW organisatorisch zu trennen, um künftig Interessenkonflikte zu vermeiden", sagte SPD-Finanzexperte Carsten Schneider dem SPIEGEL.

Zunächst ist interessant, dass die Meldung so plaziert wurde, dass sie in der öffentlichen Diskussion praktisch nicht wahrgenommen werden konnte. Mit der Meldung wird vor allem transportiert, dass die Manager der HRE-Bank, der GMSW und die Wirtschaftsprüfer vor ihrer Verantwortung entlastet werden. Die Verantwortung für die Panne liegt bei der „Organisation der Buchhaltung“, als ob die Buchhaltung nicht von den Banken selbst organisiert, von Wirtschaftsprüfern geprüft und bei der Übertragung der Verluste in die offiziellen Schulden Deutschlands vom Finanzministerium verantwortet wird.

Der eigentliche Kern der Meldung: „Ausgerechnet die strittige Position wurde analog zur irischen Depfa bilanziert“ ist komplett ohne Aussage. Als ob davon sofort abgelenkt werden soll, werden einige Kinkerlitzchen im Millionenbereich aufgelistet, die als weitere Schlampereien bei der Prüfung durch die Bundesbank aufgedeckt wurden. Zudem darf der SPD-Finanzexperte Carsten Schneider noch ein mehr oder weniger überflüssiges Statement abgeben.

Die wirklich wichtigen Zusammenhänge bleiben der Öffentlichkeit verborgen. Die Tatsache, dass die FMS (Bad Bank der HRE) ihre Verluste in Höhe von 189,6 Mrd Euro in die Bundesschuld buchen konnte, ohne diese Verluste auszuweisen, wird der Öffentlichkeit verschwiegen. Dabei wird der Vorgang an sich in einer offiziellen Pressemitteilung vom Statistischen Bundesamt am 21.02.2011 völlig transparent bestätigt (vgl. www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2011/02/PD11__069__713,templateId=renderPrint.psml. Die Korrektur der Fehlbuchungen bei der FMS hat nun zur Folge, dass die Schulden Deutschlands 2010 durch die Bank nur um 134,1 Mrd Euro auf insgesamt 1.943,3 Mrd Euro und nicht um 189,6 Mrd Euro auf insgesamt 1.998,8 Mrd Euro angestiegen sind. Und dies bei einer offiziellen Neuverschuldung von nur 44,0 Mrd Euro.

Der eigentliche Skandal, dass die Verluste der HRE ohne öffentliche Diskussion überhaupt -und in dieser Höhe- die Schuldenlast Deutschlands erhöht haben, bleibt komplett ausgeblendet.

Die Edelmetallmärkte

Auf Eurobasis kann sich der Goldpreis vorsichtig erholen (aktueller Preis 39.375 Euro/kg, Vortag 39.201 Euro/kg). Am 18.07.11 hat der Goldpreis unsere vorläufige Zielmarke von 1.600 $/oz überschritten und ist damit erstmals seit über 20 Jahren wieder fair bewertet. Durch Preissteigerungen und die Ausweitung der Kreditmenge hat sich der faire Wert für den Goldpreis seit unserer letzten Prognose vom 04.11.09 von 1.600 auf 1.700 $/oz erhöht. Mit der aktuell sehr volatilen Entwicklung an den Finanzmärkten halten wir nach heutiger Kaufkraft ein Preisband zwischen 1.600 und 1.800 $/oz für gerechtfertigt. Unter 1.600 $/oz bleibt der Goldpreis unterbewertet, über 1.800 $/oz (nach heutiger Kaufkraft) sehen wir den Beginn einer relativen Überbewertung. Bei einem Goldpreis von über 1.600 $/oz können viele Goldproduzenten profitabel wachsen und die Goldproduktion insgesamt längerfristig erhöhen. Wegen der fehlenden Anlagealternativen bleiben wir auch zum Beginn einer von uns erwarteten Übertreibungsphase voll in Gold Silber und den Edelmetallaktien investiert. Zu beachten ist, dass sich die Berichterstattung über Gold in den letzten Jahren positiv verändert hat und schwächere Hände in den Markt gekommen sind, so dass Rückschläge ab sofort viel heftiger ausfallen werden. In der kommenden Inflationsphase (Crack-up-Boom, Beschreibung in der Zeitschrift „Smart-Investor“, Ausgabe April 2009 (http://www.smartinvestor.de/pdf/Smart-Investor-4-2009-S-44-49.pdf) wird der Zielkurs des Goldpreises deutlich angehoben werden müssen.

Silber gibt nach (aktueller Preis 29,02 $/oz, Vortag 29,43 $/oz). Platin entwickelt sich seitwärts (aktueller Preis 1.415 $/oz, Vortag 1.421 $/oz). Palladium stabilisiert sich (aktueller Preis 620 $/oz, Vortag 625 $/oz). Die Basismetalle entwickeln sich freundlicher. Kupfer und Nickel können etwa 2 % zulegen.

Der New Yorker Xau-Goldminenindex erholt sich um 1,5 % oder 2,8 auf 183,3 Punkte. Bei den Standardwerten ziehen Osisko 7,2 %, New Gold 4,2 % und Kinross 3,4 % an. Bei den kleineren Werten steigen Timmins 22,6 %, Avion 18,7 %, Golden Queen 13,0 %, Argonaut 11,2 %, Sulliden 10,5 % und Rubicon 10,0 %. Yukon Nevada fallen 10,5 % und Sandspring 8,3 % zurück. Bei den Silberwerten ziehen Tahoe 11,9 %, United 11,5 % und Alexco 10,7 % an.

Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel wenig verändert.

Die australischen Werte entwickeln sich heute Morgen schwächer. Bei den Produzenten fallen Morningstar 14,3 %, Medusa 8,7 % und Integra 7,2 %. Bei den Explorationswerten verlieren Signature 13,3 %, Castle 12,0 % und YTC 10,2 %. Bei den Metallwerten geben Alumina 6,8 % und Paladin 6,3 nach.

Stabilitas Fonds

Der Stabilitas Gold+Resourcen (A0F6BP) verliert 3,4 % auf 53,58 Euro. Die besten Fondswerte sind heute Avion 18,7 %, Nevsun (+8,2 %) und Monument (+6,4 %). Belastet wird der Fonds durch die Kursrückgänge der Integra (-7,2 %), Evolution (-6,5 %) und Navigator (-5,6 %). Der Fonds dürfte sich heute parallel zum Xau-Vergleichsindex erholen.

In der Auswertung zum 30.11.11 verzeichnet der Fonds im November einen Verlust von 3,9 % und entwickelt sich damit deutlich schwächer als der Xau-Vergleichsindex, der um 0,4 % zulegen kann. Der Verlust seit dem Jahresbeginn erhöhte sich auf 26,0 % und liegt weit hinter dem Verlust des Vergleichsindex (-14,7 %). Der Fonds ist mit liquiden Werten jetzt so positioniert, dass er sein Potential bei einer Trendwende voll entfalten kann ohne übermäßig hohe Risiken bei einer weiteren Konsolidierung aufzuweisen. Das Fondsvolumen fiel im November leicht von 7,0 auf 6,7 Mio Euro zurück

Gewinn im Jahr 2006: 47,0 %
Verlust im Jahr 2007: 19,3 %
Verlust im Jahr 2008: 64,4 %
Gewinn im Jahr 2009: 12,4 %
Gewinn im Jahr 2010: 21,8 %
Januar 2011: -11,9 % (Xau-Vergleichsindex: -13,8 %)
Februar 2011: +2,6 % (Xau-Vergleichsindex: +6,8 %)
März 2011: -3,3 % (Xau-Vergleichsindex: -2,8 %)
April 2011: -5,4 % (Xau-Vergleichsindex: -2,1 %)
Mai 2011: -4,2 % (Xau-Vergleichsindex: -2,3 %)
Juni 2011: -6,3 % (Xau-Vergleichsindex: -4,7 %)
Juli 2011: +7,1 % (Xau-Vergleichsindex: +6,1 %)
August 2011: +1,3 % (Xau-Vergleichsindex: +3,2 %)
September 2011: -14,2 % (Xau-Vergleichsindex: -9,3 %)
Oktober 2011: +11,9 % (Xau-Vergleichsindex: +5,8 %)
November 2011: -3,9 % (Xau-Vergleichsindex: +0,4 %)
2011: -26,0 % (Xau-Vergleichsindex: -14,7 %)

Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Ergebnisse.


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Quelle: Martin Siegel - Siegel Investments, Autor: (martinsiegel)

 

 Relevante Zertifikate  Letztes Update: 27.10.2016 

Name Fälligkeit Referenz Geld Brief Änderung
NYSE Arca Gold Bugs Index Open End Zertifikat
(DE0006874803)
open end 174.30 155.33 157.67 0.24
Gold Open End Zertifikat
(DE0008593419)
open end 1269.54 116.47 116.50 0.29
Gold Quanto Open End Zertifikat
(DE000A0AB842)
open end 0.00 109.50 0.00 0.30
Silber Basket Open End Zertifikat
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open end 0.00 6.35 0.00 -0.25
Euro STOXX 50 Index Open End Zertifikat
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open end 3668.50 36.64 36.74 0.10
Euro STOXX 50 TR Index Open End Zertifikat
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open end 0.00 66.75 0.00 0.18
Gold MINI Long
(NL0000268423)
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Silber Open End Zertifikat
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Silber Quanto Open End Zertifikat
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