30.03.15  Kolumne  Gas 

Geopolitik und Geldpolitik - Zwei Stellvertreterkriege sind ein Stellvertreterkrieg

(Andreas Männicke) von Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de) und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS

+++Pulverfass im Nahen Osten+++Chaos in Nigeria+++Ungelöste Konflikte in der Ukraine+++Droht in Griechenland der Staatsbankrott schon im April?+++Ist der Absturz der 4U 9525 ein Symbol?++Aktienbörsen legen eine Pause ein+++ Gold erholt+++Ölpreis springt hin und her+++Der RTS-Index auch+++ Gazprom legt zu+++

In Jemen kämpfen indirekt Saudi-Arabien gegen den Iran und damit mittelbar die USA gegen Russland und auch in der Ukraine kämpfen mittelbar die USA gegen Russland. Es geht um die Vorherrschaft im arabischen Raum, Macht und Öl/Gas und in der Ukraine um einen geopolitischen Machtkampf USA gegen Russland. Man muss weiterhin aufpassen, dass aus dem "Kalten Krieg" und den Stellvertreterkriegen nicht auch einmal ein 3. Weltkrieg entsteht.

Hier hat Europa eine sehr wichtige Mittlerrolle, die bisher zu einseitig zugunsten der USA wahrgenommen wird. Die Weltbörsen zeigen sich bisher noch relativ unbeeindruckt - auch vom Absturz der 4U 9525, da die "Drogenpolitik" der Notenbanken fortgesetzt wird.

Stellvertreterkrieg 1 in Jemen Saudi-Arabien gegen Iran

Saudi-Arabien begann in einer Militär-Kooperation mit den USA die ersten Lustangriffe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen in der Hauptstadt Sanaa sowie den von den Huthis eroberten Luftwaffenstützpunkt al-Anad nördlich von Aden. Auch der von den Rebellen besetzte Präsidentenpalast wurde erneut bombardiert. Das Tragische an den Luftangriffen ist der große Kollateralschaden, denn bei den Luftangriffen sterben auch immer Zivilsten wie Kinder und Mütter.

Der Krieg soll durch die Militär–Koalition solange weitergehen bis die Lage im Jemen wieder stabil sei. Aber wann war sie schon mal stabil? Im Jemen wurden immer wieder Terroristen ausgebildet. Auch Al Kaida und die IS-Krieger wollen jetzt in Jemen Fuß fassen und an Einfluss gewinnen, ebenso wie in Nigerias die IS-Krieger in „Kooperation“ mit Boko Haram. Die Präsidentschaftswahl endete im Chaos in Nigeria. Auch in Nigeria drohen ein Bürgerkrieg und eine religiöse Spaltung des Landes, wo Terrorattacken schon fast zur Normalität gehören.

Der Iran stuft die Luftangriffe von Saudi Arabien als Aggression Saudi-Arabiens ein. Die am Dienstag geplanten 5+1 Gespräche mit dem Iran über mögliche Atomkraftanlagen sollen aber nicht gefährdet sein. Die Militär-Attacken Saudi-Arabiens gegen die rebellischen Huthis werden als Stellvertreterkrieg des Irans gegen Saudi-Arabien und damit der Schiiten gegen die Sunniten um die Vorherschaft im arabischen Raum angesehen.

Stellvertreterkrieg 2 in der Ukraine USA gegen Russland

Ein weiterer Stellvertreter Krieg findet offensichtlich in der Ukraine statt, wo in Wirklichkeit im Hintergrund die USA und Russland gegeneinander kämpfen. Hier gibt es zwar vorübergehend einen Waffenstillstand; aber alles deutet darauf hin, dass dies nur beidseitig als willkommene Atempause benutzt wird, um weiter aufzurüsten. So hat der ukrainische Präsident ein Gesetz unterschrieben, dass die Armee auf 250.000 Soldaten aufgestockt werden soll. Auch hat der amerikanische Kongress in einer Resolution zugestimmt, dass Waffen in die Ukraine geschickt werden dürfen. Moskau fordert mit Nachdruck einen Sonderstatus der Donbas-Region in der Ukraine. Der notwendige politische Prozess dazu kommt aber nicht so recht voran und wird in Kiew auch kontrovers diskutiert.

USA dürfen Waffen in die Ukraine liefern

 Eine Waffenlieferung der USA in die Ukraine wird von Russland wiederum als Affront aufgefasst. Es kann gut sein, dass weiterhin verbal mit Atomraketen gedroht wird so wie es zuletzt der russischen Botschafter in Dänemark tat als Dänemark den NATO-Raketenabwehrschirm betreten wollte. Auch die zunehmenden Manöver der NATO und der russischen Armee beunruhigen ebenso wie die verbalen Attacken. Von Europa wird im Moment viel Porzellan zerschlagen. Hier wäre eine neutralere Position der EU, aber auch von Deutschland, von Vorteil, denn sonst droht wohlmöglich irgendwann durch einen menschlichen Fehler ein 3. Weltkrieg. Gerade Deutschland könnte hier noch effektiver als Vermittler auftreten, sowohl im Iran als auch in der Ukraine. Auch Altkanzler Gerhard Schröder kritisiert zu Recht Angela Merkels einseitige Ukraine-Politik.

Oligarchenkrieg in der Ukraine

Es findet zudem einen „Oligarchenkrieg“ in der Ukraine statt. Man muss abwarten, ob sich der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hier weiterhin durchsetzen kann, wie zuletzt gegen den Gouverneur von Dnipropetrowsk Igor Kolomoiski, der durch eine Privatarmee die Zentrale von Ukrnafta geschützt hat. Kolomoiski ist jetzt überraschend als Gouverneur zurückgetreten. Einige Oligarchen besitzen nicht nur Sicherheitskräfte, sondern eine kleine Privatramee, die auch als Freiwilligen-Bataillone zum Teil im Krieg in der Ost-Ukraine eingesetzt werden.

Griechenland im April vor dem Aus?

Griechenland droht im April das Geld auszugehen, weil es doch keinen Primärüberschuss im Haushalt mehr gibt. Die Finanzlöcher sind größer als erwartet. So kann es durchaus sein, dass schon im April der Staatsbankrott und damit der Austritt aus dem Euro, der sogenannte „Grexit“, droht, wenn Griechenland nicht weiter 10 Mrd. € erhält. Aber selbst das scheint die Aktienmärkte nicht zu beunruhigen.

Flugzeugabsturz als Symbol für einen „System-Crash“?

Auch der Flugzeugabsturz der GermanWings-Maschine 4U 9525 in Frankreich mit 150 Toten, der offensichtlich mutwillig durch den psychisch kranken Co-Piloten Andreas L. erfolgte, brachte die Aktienmärkte nicht aus dem Gleichgewicht. Nach Angaben seiner Freundin wollte der psychisch kranke Andreas L. ein Zeichen setzen und sich einen Namen machen, um das System anzugreifen. Erst jetzt bekommen diese Andeutungen aus dem letzten Jahr von Andreas L. gegenüber seiner Freundin einen Sinn für die Freundin. Andreas L. kritisierte die Arbeitsumstände und den Druck. Angeblich soll er gesagt haben: „Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten.“ Der Co-Pilot war am Tag des Amok-Flugs von einem Neurologen krankgeschrieben, was er aber offensichtlich verheimlichte.

Krankes Finanzsystem wird gerettet durch die Drogenpolitik der Notenbanken

Auch das Finanzsystem ist offensichtlich chronisch krank, teilweise sogar „psychisch krank“, und wird nur durch die fortgesetzte „Drogenpolitik“ der Notenbanken am Leben gehalten. Man darf gespannt sein, wer hier irgendwann einmal wann ein Zeichen setzen wird. Hoffentlich wird dann nicht auch durch so einen unnötigen und unfassbaren Amok-Sturzflug ein Zeichen gesetzt, der die Welt aufhorchen lässt und schockt wie beim Absturz des 4U 9525. Immerhin reagieren die deutschen Luftfahrtgesellschaften jetzt mit dem 4-Augen-Prinzp im Cockpit, was im Finanzsektor aber bisher wenig nützte. Präventiv wäre dies besser gewesen, auch im Finanzsektor.

Ölpreis mit starken Kursschwankungen

Der Ölpreis reagierte zunächst vergangene Woche aufgrund des Jemen-Konfliktes mit starken Kurssteigerungen infolge des Luftangriffs von Saudi-Arabien in Jemen, dann aber auch am Freitag wieder mit starken Korrekturen. Der Brent-Ölpreis stieg zunächst seit dem 25./26. März von 55 auf über 66 US-Dollar/Barrel, um am Freitag wieder um 4,6 Prozent auf 56,1 US-Dollar/Barrel zu korrigieren. Der für Amerika zuständige WTI-Ölpreis stieg erst am 25./26. März von 48,0 auf 52,2 US-Dollar/Barrel, um am Freitag sogar um 5,75% auf das Ausgansniveau von 48,3 US-Dollar/Barrel einzubrechen.

Auch der Goldpreis stieg kurzfristig von 1195 auf 1220 US-Dollar/Unze, um am Freitag weder um 0,5 Prozent auf 1198 US-Dollar/Unze zu korrigieren. Ganz ähnlich entwickelt sich der Silberpreis am 26 März erst kräftig nach oben, um am 27. März wieder leicht um 0,9 Prozent auf 16,9 US-Dollar/Unze USD zu korrigieren.

Der RTS-Index schwankt mit dem Ölpreis

Der russische Russian Trading Index, kurz: RTS Index, konnte auch am 26. März ganz im Gegensatz zum fallenden DAX wegen des zunächst stark gestiegenen Ölpreises zulegen, um dann am Freitag wieder um 1,4 Prozent auf 856 Indexpunkte zu korrigieren. Dies bedeutet immerhin noch ein Plus von 8,3 Prozent seit Jahresbeginn. Dabei blieb der Rubel bei 62,9 EUR/RUB relativ stabil. Der Kurs von Gazprom stieg am Freitag um 1,84 Prozent auf 4,26 €.

Erst informieren, dann investieren

Trotz der erwarteten kräftigen Korrektur der letzten Woche bleibt die Moskauer Börse eine attraktive und stark unterbewertete Trading-Börse. Die preiswertesten Aktienmärkte kommen aus Osteuropa. Die Aktienmärkte aus Serbien und Slowenien zählten im letzten Jahr mit einem Plus von jeweils 18 Prozent in 2014 zu den Top-Performern auf der Welt. Nun ist die Börse Bratislava (Slowakei) der Top-Performer mit einem Plus von über 20 Prozent. Aber auch die baltischen Börsen stiegen schon über 14 Prozent ebenso wie der ungarische Aktienmarkt seit Jahresbeginn.



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Die vorletzte „Aktie des Monats“ RuSal stieg nach der Empfehlung im EST schon um über 50 Prozent und die letzte Aktie des Monats Surgut Vz um über 70 Prozent. Die beiden neuen Muster-Depots des EST sind schon mit 22 bzw. 56 Prozent kräftig im Gewinn und haben den DAX klar outperformt. Im neuen EAST STOCK TRENDS wurde Gazprom ausführlich vorgestellt, aber auch ein interessanter russischer Immobilienentwickler sowie Aktie aus Kasachstan und dem Baltikum Wie heißt es so schön: erst informieren und dann investieren!

TV- und Radio-Hinweise: Andreas Männicke wurde am 19. März im DAF und am 18. März in Börsen Radio Networks über die Chancen in Russland befragt. Sie können die Interviews jetzt unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik Interviews abrufen. Schauen Sie sich auch das gleichnamige EastStockTV-Video, Folge 62 unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews" an

Seminar-Hinweis: Das nächste Ostbörsen-Seminar „Go East – in der Krise liegt die Chance!“ wird am 27. Mai 2015 um 17.00 Uhr in Frankfurt/M stattfinden. Anmeldung und Info unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Seminar“

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Quelle: Andreas Männicke, Autor: (am)

 

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