12.09.16  Kolumne  Öl 

Größter Kurseinbruch an der Wall Street nach dem Brexit

(Andreas Männicke) von Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de) und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS

+++Zinsängste verunsichern die Anleger+++Notenbanken jetzt ratlos+++Politische Eliten bekommen reihenweise Ohrfeigen vom Volk+++Jetzt beginnt der „heiße Herbst“+++Moskauer Börse bleibt top+++

Zinsängste brachten am Freitag die Wall Street unter Druck. Der Dow Jones Industrial Index (DJI erlitt mit minus 2,26 Prozent den größten Kurseinbruch nach dem Brexit. Die Markttechnik ist sehr brisant. Die Anleger haben davor Angst, dass die FED die Zinsen am 21. September doch erhöhen wird, obwohl die letzten Konjunkturdaten relativ schwach in den USA ausfielen. Die Drogenpolitik der Notenbanken hat bisher nicht viel geholfen, aber gefährliche Blasen im Anleihenmarkt geschaffen.

Nun fragen sich die Anleger, ob die schon das Ende der 5-jährigen Aktien-Hausse ist. Aber auch politisch gibt es Anzeichen, dass Demokratien in Gefahr geraten, unregierbar zu werden und sich das Volk immer mehr spaltet. Auch Kriegsgefahren halten an. Gut behaupten konnten sich die Moskauer Börse nahe dem Allzeit-Hoch in Rubel.

Zinsängste sorgen für Kurskorrekturen

An der Börse ist es nicht immer einfach, die Wendepunkte von Trends rechtzeitig zu erkennen. Aber es gibt berechtigte Sorgen, dass der 9. September einen Wendepunkt an der Wall Street einläuten könnte. Anlass für den Kurseinbruch war eine Kleinigkeit, nämlich die Äußerung des regionalen Notenbankers von Boston, Eric Rosengren, der vor einer zu langsamen Straffung der geldpolitischen Entscheidungen warnte. Zudem wurde negativ aufgenommen, dass die EZB keine weiteren Maßnahmen am Donnerstag beschloss und die Zinsen unverändert bei null beließ. In Deutschland schlugen auch die schwachen Exportdaten auf die Stimmung.

So gab der Dow Jones Industrial Index am Freitag um 2,13 Prozent auf 10.885 Indexpunkte nach und der X-DAX nachbörslich um 1,82 Prozent auf 10.486 Indexpunkte. Da die Aktienkurse jetzt demnächst in ein charttechnisches Loch fallen, kann es in den nächsten Wochen sogar zu einem Mini-Crash kommen, sobald der DAX 10.400 Indexpunkte unterschritten hat bzw. der DJI 18.000 Indexpunkte.

Ist das jetzt der Anfang vom Ende der Aktienrally?

Nachdem die Kurse an der Wall Street seit über 1 Monat keine neuen Höchstkurse mehr erreicht haben und die Kurse auch im August nur seitwärts tendierten, fragen sich die Anleger, ob sich der 5-jährige Bullenmarkt nun dem Ende entgegen neigt. Die Börsenexperten George Soros und Marc Faber warnen sogar durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken und der Zins-Manipulation vor Blasenbildungen und einen Börsen-Crash noch in diesem Jahr. Die Monate September und Oktober waren schon oft der Ausgangspunkt von stärkeren Kurseinbrüchen an der Börse. War der Freitag der 9. September also der Anfang vom Ende eines 5-jähirgen Bullenmarktes? Die Marktechnik ist jetzt brisant und es gibt eine Reihe von kritischen Marken und „roten Linien“, die Anleger beachten sollten.

Ist dies der Anfang vom Ende der glaubhaften Notenbankpolitik?

Sind die Notenbanken jetzt mit also mit ihrem Latein am Ende? Die amerikanische Notenbank FED will die Zinsen erhöhen, die Europäischen Zentralbank EZB und die japanische Notenbank will die Zinsen lange Zeit niedrig halten und die englische Notenbank will die Zinsen senken. Was aber können die Notenbanken damit bewirken? Das Inflationsziel von 2 Prozent wurde trotz jahrelangen Gelddruckens von keiner dieser Notenbanken erreicht. Das FED-Mitglied John Williams, Notenbankchef aus San Franzisco, fordert jetzt schon ein Inflationsziel von 4 Prozent, damit überhaupt mal was in diese Richtung passiert. In den USA, Japan und Europa liegen die Inflationsraten alle unter 1 Prozent, in Europa bei 0,2 Prozent.

Es scheint so, dass die Geldpolitik der Notenbanken zwar bisher eine Depression und weltweite Rezession verhindert hat, aber auch keine strukturellen Probleme gelöst hat. Das Wachstum ist in den USA, Japan und in Europa weiterhin weit unterdurchschnittlich, die Verschuldung aber weit überdurchschnittlich. Als ultima ratio könnten die FED und die EZB noch Aktien kaufen, was aber auch nur eine weitere Manipulation der Märkte bedeuten würde, die letztendlich im Eklat enden wird.

Es stellt sich ohnehin die Frage: wer kontrolliert die Notenbanken und dürfen Notenbank wirklich alles machen? Die Folgen der expansiven Bevölkerung wird irgendwann die Bevölkerung zu tragen haben, wobei die Ursache kritik-immune Notenbank-Bürokraten sind, die auch nicht immer wissen, was ratsam ist.

Klar is, dass wie einen gewaltigen Anleihen-Bubble haben und zwar nicht nur bei Staatsanleihen, sondern auch bei Unternehmensanleihen. Zunächst ist aber klar erkennbar, dass die Ausgabe von Anleihen mit negativen Zinsen, was für sich betrachtet schon eine Absurdität ist, nicht nur Banken, Bausparkassen, Versicherungen und Pensionskassen früher oder später in den Ruin führen wird, sondern dass es auch zu einem gewaltigen Anleihen-Crash irgendwann kommen wird, wenn die Inflationsraten dann tatsächlich kräftig ansteigen sollten oder die Notenbanken ihre extrem expansive und anormale Geldpolitik aufgeben. Sprich: der Schritt „back to the roots“, also die Aufgabe der Drogenpolitik der Notenbanken mit gedopten und manipulierten Märkten bzw. der Schritt zur Normalität, den die FED gerade versucht zu gehen, ist extrem gefährlich und hat auch Risiken und Nebenwirkungen. Wie darauf dann die Weltbörsen reagieren werden, kann man nur erahnen.

Die Notenbanken spielen ohnehin nur auf Zeit und hoffen auf strukturelle Reformen der Politiker, die dann auch nachhaltiges Wachstum bringen. Es wird jetzt wohl wieder die Zeit der Konjunkturprogramme kommen (müssen), die dann aber auch die Verschuldung weiter erhöhen werden. Ein Teufelskreis.

Ist dies der Anfang vom Ende der Demokratien und stabilen Regierungen?

 Die Anleger sind aber nicht nur besorgt über die wirtschaftliche Verfassung, sondern auch um die Stimmung im Land, die „Elite-Politiker“ und die Demokratien. So kommt es in vielen Ländern immer mehr zu Zweiteilungen und Spaltungsprozessen. In den USA gibt es schon lange keinen prosperierenden Mittelstand mehr so wie in Deutschland. Es gibt nur einige Groß-Konzerne und Global Player, denen es noch ganz gut geht und die über Aktien-Rückkaufprogramme den Aktienmarkt künstlich oben halten, aber wie lange noch? Die politischen Eliten werden reihenweise abgestraft durch eine Zunahme von unzufriedenen Bürgern, wobei die Gründe für die Unzufriedenheit vielfältig sind. In Europa bekommen rechtspopulistische Parteien immer mehr Zulauf und Unterstützung.

In letzter Konsequenz kann dies aber dazu führen, dass es keine starken Autoritäten und Führungspersönlichkeiten mehr gibt, die das Volk hinter sich bringen können. Es kann auch zu Patt-Situationen kommen, die ein Land unregierbar machen wie zurzeit in Spanien. Wenn viele kleine Parteien in das Parlament kommen, droht die Gefahr der Zersplitterung und schwierigen Koalition-Bildungen. Dies kann in Anbetracht der großen Herausforderungen, vor den wir steh sehr gefährlich ein und in letzter Instanz auch zum Krieg oder dem Ruf eines starken Mannes führen, was auch ein Weltkrieg bedeuten kann. Über die Hälfte der Bevölkerung wird nicht mitgenommen, was gefährlich ist. dabei geht es den Unternehmen in Deutschland recht gut, was aber kaum wahrgenommen und ignoriert wird, weil dies „unten“ beim kleinen Mann nicht ankommt. Das Problem der Altersarmut ist schon jetzt evident.

Ist dies der Anfang vom Ende von der Vision Europa?

Dies fragte man sich schon nach dem Brexit, wobei der Brexit noch nicht einmal formell beantragt wurde. Unverkennbar sind aber die Zerfallsprozesse in Europa, wobei die Migrationswelle nur ein wesentlicher Faktor ist. Schon gibt es Gerüchte, dass die Migrationswelle in Europa von den USA ganz gezielt als „Waffe“ zur Schwächung Europas imitiert wurde. Osteuropa macht deutlich erkennbar nicht mit bei der Aufnahme von arabischen Flüchtlingen und dabei wird es auch bleiben, denn dort ist die Angst vor einer Islamisierung der Gesellschaft besonders ausgeprägt, obwohl der Anteil der Moslems dort noch sehr gering ist, ebenso wie in Ost-Deutschland.

Aber nicht nur die drohende Islamsierung wird zunehmend zu einem europäischen Thema, sondern auch die strukturelle Arbeitslosigkeit von Jugendlichen in südeuropäischen Ländern. Schließlich ist auch die Arbeits- und Hoffnungslosigkeit von jugendlichen Moslems dann ein Auslöser, zum IS-Krieger zu werden, womit die Terrorgefahr zunimmt.

Alles das, was Frankreich - relativ erfolglos - hinter sich hat, hat Deutschland nun vor sich. Die Integration von Hunderttausenden von arabischen Jugendlichen, oft mit geringer Ausbildung, wird eine Herkulesaufgabe, die nur dann zu schaffen ist, wenn es der Wirtschaft weiterhin sehr gut geht und sehr viel mehr Geld in die Hand genommen wird. Im Falle einer Rezession werden sich die Probleme verschärfen was Jugendkriminalität und auch Macho-Gehabe und sexuelle Übergriffe der männlichen arabischen Jugendlichen angeht.

Ist das der Anfang vom Ende von Angela Merkel als Bundeskanzlerin?

Dies fragt man sich (nicht erst) seit dem Wahlsieg der AfD in Mecklenburg-Vorpommer, wo die AfD erstmals mehr Stimmen erzielte als die CDU. Die CSU macht jetzt ordentlich Druck, damit Angela Merkel mehr auf das Volk hört. Wer aber ist das Volk? Eine Mehrheit hat die AfD nirgendwo. Auch hier ist Angela Merkel wegen der Flüchtlingspolitik auf dem absteigenden Ast, der bald zu brechen droht. Es besteht auch hier die Gefahr, dass bei der nächsten Bundestagswahl im nächsten Jahr 6 bis 7 Parteien in den Bundestag kommen, also CDU und CSU (als eigenständige bundesweite Partei?), SPD, die Linken, die Grünen, die FDP (?) und die AfD, die mit nur knappen Mehrheiten eine mehrfarbige unstabile Regierungs-Koalition bilden können. Dies wird dann erschweren, wichtige Reformen schnell durchzuführen. Das Schlimmste wäre eine dauerhafte Patt-Situationen wie in Spanien oder Italienische-Chaos-Verhältnisse oder gar Weimarer Verhältnisse, wobei wir alle noch wissen, was daraus wurde. Die etablierten Parteien verlieren in vielen Ländern an Stimmen und die stimmlosen unzufriedenen Protestwähler nehmen immer dazu. Dies kann in einen ein Demokratie-Krise enden, denn ein Großteil des Volkes fühlt sich in der Regierung und auch in der eigenen Partei nicht mehr vertreten.

Ist dies der Anfang vom Ende des Euros?

Ende Oktober soll es in Italien ein Referendum über eine Verfassungsänderung geben. Wenn hier der Primier Renzi nicht die Mehrheit für seinen Vorschlag bekommt, will er abtreten. Die 5 Sterne Partei könnte bei Neuwahlen vorne liegen und die 5 Sterne Partei will den Euro ebenso wie die Front National in Frankreich abschaffen. Drei Euro ist also in Gefahr ebenso wie Europa. Aber auch in den USA, Japan und sogar in China kann es neuen Protestwellen geben, die auch im Chaos enden können. In den USA werden viele Wähler von der Demokratie faktisch ausgeschlossen und machen entweder nicht mit, oder wählen eben Trump als angeblich „starken („Marketing“-)Mann. Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera in den USA. Die Hälfte der Bevölkerung wird nicht mitgenommen und ein Großteil wird sogar völlig ausgeschlossen, was gefährlich ist.


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Quelle: Andreas Männicke, Autor: (am)

 

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