18.09.14  Kolumne  Gas 

Trennungswünsche (nicht nur) in der Ukraine und in Schottland

(Andreas Männicke+++EU und Ukraine forcieren die Zusammenarbeit mit den EU-Assoziierungsvertrag++Weitegehende Autonomie mit für die Ost-Ukraine+++Russland reagiert auf Sanktionen+++unsinnige NATO-Manöver in der Ost-Ukraine+++Schottland vor dem schicksalhaftem Yes oder „No“+++ Weltbörsen tendieren seitwärts++Gold/Öl/Silber nicht gefragt+++

Selbst im Zeitalter der Globalisierung und globalen Vernetzung scheinen nationalistische Bewegungen und auch Unabhängigkeitsbestrebungen in einigen Ländern zuzunehmen. Während in der Ukraine lange Zeit die Waffen sprachen, soll nun in Schottland eine Volksabstimmung über den Verbleib im „Vereinigten Königreich Großbritannien“ entschieden. Die Börse reagiert abwartend. Andreas Männicke beschreibt die Hintergründe und macht Erklärungsversuche.

EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine

Am 16. September beschlossen das Europaparlament in Straßburg und das Parlament in Kiew gleichzeitig  per Abstimmung einen EU-Assoziierungsvertrag, wobei die Zollfragen erst ab 2016 Gültigkeit haben sollen. Von russischer Seite gab es 2000 Änderungswünsche, die nun noch besprochen werden sollen. Gleichzeitig verabschiedete das Parlament in Kiew einen Vorschlag für ein Gesetz zur weitestgehenden Autonomie der Ost-Ukraine. Darin sind sehr weitgehende Selbstverwaltungsrechte, die Pflege der russischen Sprache und sogar, was viele erstaunte, die Erlaubnis zur Etablierung einer eigenen Miliz enthalten. Dies kann als Entgegenkommen der Regierung für Putin gewertet werden, um in der Ost-Ukraine Frieden zu schaffen.

Nazis als Speerspitze in der Ukraine

Gegen den Beschluss der Autonomie der Ost-Ukraine protestieren nun wiederum die rechstradikalen Nazis auf der Straße in Kiew, weil sie dies als Niederlage im Kampf gegen Russland empfinden. Das gefürchtete Asow-Bataillon, das aus rechtsradikalen, schwer bewaffneten Nazis besteht, war die Speerspitze im Verbund mit der ukrainischen Armee im “Anti-Terror-Kampf“ gegen die Separatisten in der Ost-Ukraine. Nach Meinung der Rädelsführer des Asow-Bataillions sei Putin ein Jude, der umgebracht werden müsse. Nach erfolgreichem Kampf in der Ost-Ukraine könnte sich das Asow-Battaillon später aber auch gegen die dann amtierende ukrainische Regierung wenden. Unter diesen „Freiheitskämpfern“ befinden sich auch nationalistisch geprägte Russen. Im Asow-Bataillon wird auch russisch gesprochen. Es ist also falsch zu behaupten, die ukrainische Armee kämpfe gegen Russland. Sie sollten sich mal in den „eigenen Reihen“ umsehen, denn das Asow-Bataillon hat auch freiwillige aus dem Ausland angezogen, darunter auch Russen.

Gefährliche Asow-Kämpfer als nächste Bedrohung in Ukraine?

Die Asow-Kämpfer machen die Generäle aus Kiew für den feigen Rückzug aus Ilovaysk verantwortlich. Die Anhänger das Asow-Bataillons wollen selbst am liebsten eine Diktatur schaffen, eine Junta, die die Bürgerrechte für eine Weile einschränkt, um „Ordnung im Land“ zu schaffen. Die Gruppe der Nazis ist zwar zahlenmäßig relativ klein, aber sie ist dennoch sehr machtvoll und besitzt auch Waffen, die einmal gegen die Regierung gerichtet sein könnten. Dann muss die Regierung einen neuen, ganz anderen „Anti-Terror-Kampf“ starten. Ich halte es für einen großen, unverzeihlichen Fehler, dass so sowohl die amtierende ukrainische Regierung als auch die EU die Nazis als Verbündete im Kampf gegen Russland toleriert und nicht alle Nazis, die töten, ins Gefängnis steckt.

Separatisten fordern Abspaltung

Einige Separatisten ist aber auch der Vorschlag für eine sehr weitgehenden Autonomie nicht weit genug, denn sie fordern die Abspaltung der Ost-Ukraine, also die Schaffung neuer Grenzen und eines „Neurußlands“ als unabhängigen Staat. Dies geht wiederum Poroschenko zu weit, aber darüber wird jetzt zu verhandeln sein. Unterdessen wurde vereinzelt in Donezk und in Lugansk am Flughafen trotz Waffenstillstand wieder geschossen. Großflächig wurde aber der fragile Waffenstillstand bisher eingehalten, um Raum für politische Verhandlungen zu schaffen.

Unsinniges NATO-Manöver in der Ukraine als Provokation

Allerdings wurde ein schon vereinbartes Treffen einer russischen Delegation in Kiew abgesagt, weil gleichzeitig ein NATO-Manöver in der West-Ukraine anberaumt wurde, das jetzt auch stattfindet. Die russische Seite ist empört und empfindet das als Provokation. Für unsinnig und unrechtmäßig betrachtet die russische Seite auch die am 12. September von der EU beschlossene neuen Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die vor allem die Finanzierung von staatlichen Ölunternehmen und staatlichen Banken betreffen. Die USA und die EU wollen offensichtlich Russland jetzt den Geldhahn abdrehen, um Putin zum Einlenken zu zwingen.


Seite:  1 2 3 


Quelle: Andreas Männicke, Autor: (am)

 

 Newsletter-Anmeldung 

"shareribs - knackig, würzig, gut!"

Registrieren Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter, um die besonderen Leckerbissen von shareribs.com serviert zu bekommen.

 

E-Mail:  

 


Werbung
GET NEWS - BE PROFITEER