(cleantechnica.com) Zu Allererst ist da der Überhang fauler Schulden der US-Regierung, des Privatsektors und der Börse, die sich den vergangenen Jahren angehäuft haben. Die Rechnung für eine pro-zyklische Wirtschaftspolitik, die zu einem Gelage bei Aktien, Rohstoffen, den Immobilienmärkten, sowie der Finanzierung von Kriegen im Mittleren Osten, dem Bail Out und der Rettung der Banken- und Finanzindustrie vor sich selbst, geführt hat, begrenzt die Fähigkeit eines fiskalischen Stimulus durch die Regierung zu einer Zeit, in der die US-Wirtschaft diesen tatsächlich braucht, auch wenn Republikaner der Tea Party-Bewegung nicht dafür stimmen würden.

Zweitens ist in den USA eine ideologische Gräueltat, dass die Regierung die Gewinner „heraussucht“ und direkt bestimmte Industrien und Wirtschaftssektoren unterstützt. Dies natürlich trotzdem die Regierung das bereits getan hat und weiterhin tut, obgleich in geringerem Umfang als China und andere Länder mit eher sozialistischen Wirtschaftssystemen. China ist eine staatlich gelenkte Wirtschaft. Obwohl die US-Regierung einen großen Anteil hat, ist die US-Wirtschaft viel stärker von multinationalen und heimischen Unternehmen geprägt, eine Reaktion auf die Zeichen und Kräfte einer zunehmenden Globalisierung.

Bei alledem ist ein bedeutender industrieller Sektor ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden, nachhaltigen modernen Wirtschaft. Große, gut ausgestattete und finanzkräftige Unternehmen haben auch Verlustbringer im Programm um Marktanteile zu gewinnen und die Konkurrenz auszustechen. Dies wird ausgeglichen mit anderen gewinnträchtigen Segmenten und deren Reserven und der Fähigkeit, Gewinne zu erwirtschaften, um genau solche schwächeren Zweige zu unterstützen. Wenn man es also mit einem Konglomerat der Größe einer staatlichen gelenkten China, Inc. zu tun hat, dann ist mehr direkte Unterstützung und Protektionismus gefragt.

Die USA und andere westliche Regierungen, in denen die Privatwirtschaft vorherrscht, könnten einen zusammenhängenden Schutz erschaffen, der die Größe dieser nicht-marktwirtschaftlichen Wettbewerber erreicht. Abgesehen davon aus, dass dies wider die fundamentalen wirtschaftlichen und ideologischen Prinzipien wäre, würde ein Anstieg des Protektionismus die Möglichkeit wachsender wirtschaftlicher Effizienz und substanzieller Vorteile einer offenen und integrierten Weltwirtschaft eliminieren.

Marktwirtschaftliche und nicht-marktwirtschaftliche Systeme prallen in einer globalisierten Wirtschaft aufeinander

Es ist sicherlich richtig, dass die explosive Entwicklung globalisierter Märkte und globalisierten Handels substantielle Vorteile und Verbesserungen herbeigeführt haben. Dennoch scheint es, kritisch betrachtet, dass nach derzeitigem Stand der Dinge die weltweit führenden Nationen ein Rennen nach unten begonnen haben, auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner von Umweltverträglichkeit, Sicherheit und Naturschutz, sowie hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Gerechtigkeit.

Einer kürzlich veröffentlichten Kalkulation des ehemaligen Weltbank Ökonoms Joseph Stiglitz zu Folge ist der durchschnittliche amerikanische Arbeiter heute schlechter dran, als er es vor 44 Jahren war. Das wäre das Jahr 1968.

„Einem Vollzeitarbeitnehmer in den USA geht es heute schlechter als vor 44 Jahren. Dies ist erstaunlich – ein halbes Jahrhundert der Stagnation. Das Wirtschaftssystem liefert nicht. Es ist egal, ob ein paar Leute am oberen Ende der Gesellschaft profitiert haben - wenn die Mehrzahl der Bürger keine Verbesserung erkennt, dann funktioniert das Wirtschaftssystem nicht,“ so Stiglitz in einem Interview.

Genauso schlecht oder sogar schlechter sieht dies für einen europäischen Arbeiter oder japanischen Arbeitnehmer aus. Es scheint, dass die westliche Arbeitskraft sich schneller dem Lebensstandard und der Qualität eines chinesischen Arbeiters annähert, als der durchschnittliche chinesische Arbeiter sich in Richtung seiner westlichen Kollegen entwickelt.

Die rapide Industrialisierung und das Bevölkerungswachstum in den Schwellenländern, die an der Globalisierung der Wirtschaft teilnehmen, schreit geradezu nach einem radikalen Umdenken, einem Neuentwurf und der Umstrukturierung nicht nur des Systems der politischen Wirtschaft und wie diese zusammen funktioniert, sondern fundamentaler, wie sehr jeder einzelne denkt und den eigenen Lebensstandard bewertet.

Rapide Entwicklung und der Einsatz erneuerbarer Energien und sauberer Technologien in ihrer breitesten Definition sind wesentlich für den Aufbau einer nachhaltigen, sozial und umweltgerechter Wirtschaften. Darüber hinaus muss eine internationale Kooperation, Transparenz und Verantwortlichkeit geschaffen werden, die es bisher noch nicht gegeben hat.

Insgesamt scheint es überdeutlich, dass eine Strategie, basierend auf Kammens „Rennen zur Spitze“, deutlich den Alternativen zu bevorzugen ist: ein selbstzerstörerisches Rennen nach unten, mit Handelskriegen und Protektionismus. Die Herausforderung ist es, die internationalen Verantwortlichen dazu zu bringen und dabei zu unterstützen, die erforderliche Politik zu formulieren, die Institutionen dafür zu schaffen und entsprechende Programme, Initiativen und Regularien durchzusetzen.

Autor: Andrew, CleanTechnica.com

Quelle: Clean Technica

Übersetzung: Claudius Strehlau