(shareribs.com) New York 18.05.12 - Die Aktien der chinesischen Solarproduzenten haben gestern herbe Kursverluste erlitten, nachdem das US-Handelsministerium wie erwartet recht hohe Anti-Dumping Strafzölle gegen die chinesischen Solarproduzenten erhoben hat. Diese fielen für die in New York gehandelten Produzenten aber relativ moderat aus und liegen bei etwas mehr als 30 Prozent.

Glück hatten jene Unternehmen, die im Zuge des Verfahrens mit den US-Behörden kooperierten und somit die Strafzölle signifikant senken konnten. Einige Hersteller werden nämlich mit Strafzöllen von rund 250 Prozent belegt, so wie es der Klageführer SolarWorld verlangt hatte. Die chinesischen Hersteller und auch die Regierung in Peking haben sich gegen die Implikationen, die ein solcher Schritt bedeutet, gewehrt und gleichzeitig mitgeteilt, weiterhin in den USA tätig bleiben zu wollen. Zu den kurzfristigen Profiteuren des Beschlusses gehören SolarWorld, die heute um 15 Prozent zulegen können, sowie First Solar und Sunpower, die gestern ebenfalls deutlich fester schlossen.

Die chinesischen Hersteller wie Suntech Power Yingli Green Energy und Trina Solar haben bereits vor längerer Zeit angekündigt, dass man die Wege prüfe, um die Strafzölle zu umgehen. So dürften taiwanesische Hersteller von Solarzellen und –modulen profitieren, da die chinesischen Produzenten verstärkt auf deren Produkte zurückgreifen könnten. Weiterhin ist auch eine Verlagerung der Produktionsstätten in andere Länder diskutiert worden. Suntech Power produziert heute bereits in Arizona und teilte mit, dass man eigene Produkte nicht unter den Herstellungskosten veräußere.

Die chinesische Regierung ließ mitteilen, dass die Maßnahmen das Verhältnis der USA und Chinas die Kooperation beider Länder bei erneuerbaren Energien verschlechtere und auch gegen US-Interessen verstoße. Direkte Drohungen wurden derweil nicht ausgesprochen, wohl auch weil die Zölle eben nicht so dramatisch ausfallen. Dennoch gibt es Berechnungen, laut denen die Preise chinesischer Produkte in den USA nun um rund 15 Prozent über jenen der heimischen Hersteller liegen dürften. Wie lange sich dieser Preisvorteil halten lässt bleibt abzuwarten. Die jetzt genannten Zölle sind nicht endgültig und könnten noch gesenkt oder angehoben werden. Beobachter gehen davon aus, dass die Sache erst Ende 2012 vollständig geklärt sein dürfte.

Analysten gehen derweil auch nicht davon aus, dass die Strafzölle von rund 30 Prozent die Marktmacht der chinesischen Hersteller langfristig schwächen werde, da die Unternehmen Wege finden werden, die Strafzölle zu umgehen.

Suntech Power wird einen Strafzoll von 31,22 Prozent zahlen müssen, Trina Solar 31,14 Prozent. Strafzölle von 31,18 Prozent entfallen auf Yingli Green Energy LDK Solar Canadian Solar, Hanwha SolarOne, JA Solar und JinkoSolar sowie 53 weiterer Unternehmen. Alle anderen Hersteller müssen 250 Prozent Strafzölle entrichten. Dabei sind die Zölle retroaktiv und werden auch für die vergangenen 90 Tage fällig.

An der Börse ging es somit für JA Solar um 15,3 Prozent auf 1,05 USD nach unten, Yingli Green Energy verloren 13,0 Prozent auf 2,80 USD, JinkoSolar schlossen 10,9 Prozent leichter bei 4,74 USD, Trina Solar gaben 7,9 Prozent auf 6,08 USD ab und ReneSola verloren 6,9 Prozent auf 1,48 USD.

Canadian Solar verbilligten sich um 6,7 Prozent auf 2,95 USD, LDK Solar korrigierten um 5,8 Prozent auf 2,91 USD, Suntech Power büßten 5,8 Prozent auf 2,13 USD ein und China Sunergy schlossen 4,4 Prozent leichter bei 1,31 USD.