(shareribs.com) Liebe Leser, bei der Wochenendlektüre in verschiedenen chinesischen Blättern stach eine Schlagzeile sofort ins Auge, die in China einen Goldrausch vorhersagte. Der in der China Daily veröffentlichte Artikel lässt den Chef der China Gold Association, Zhang Bingnan, zu Wort kommen.
Die Entwicklung auf Chinas Goldmarkt boomt nun schon seit 2008, dem Jahr als das Reich der Mitte seinen Goldmarkt dereguliert hatte, und wird auch in den nächsten Jahren ungebrochen weiter wachsen, ist sich Zhang sicher und prognostiziert jährliche zweistellige Zuwachsraten.

War 2009 schon ein starkes Jahr, so legte der Boom im vergangenen Jahr erst so richtig los.
Der Association zufolge, hatten die Goldverkäufe in China im letzten Jahr, im Vergleich zu 2009, um 21,26 Prozent auf 571,51 Tonnen angezogen.
Bereits im Mai stellte der World Gold Council fest, dass die Nachfrage im vergangenen Jahr weltweit den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht hatte, wobei die Schmuckindustrie, insbesondere in Asien, der stärkste Treiber war und ist. Nach Ansicht von Zhang wird dieser Trend weiter anhalten. Als einen Grund nennt er die durchschnittlichen Goldbestände pro Kopf, welche sich in China mit nur einem Viertel des weltweiten Durchschnitts immer noch auf einem niedrigen Niveau bewegen.
Rein statistisch beläuft sich derzeit die Nachfrage aus China auf gerade einmal auf 0,25 Gramm pro Kopf, und Indien liegt nur unwesentlich höher. Im Gegensatz dazu kommt beispielsweise die Nachfrage der Einwohner Saudi-Arabiens auf über 3 Gramm Gold pro Jahr. Auch Hongkong liegt mit 2,4 Gramm weit über China. Sogar in der Türkei wird mit 1 Gramm Gold pro Kopf und Jahr mehr gekauft als in China oder Indien.


Gold als eine Investitionsanlage dürfte in diesem Jahr um mindestens 20 Prozent zulegen, so Zhang. Schaut man sich die Daten des World Councils an, dürfte Zhang Recht behalten. So war die Goldschmucknachfrage in China, als weltweit zweitgrößter Verbraucher des Edelmetalls, im ersten Quartal auf einen Rekordwert geklettert. Die Nachfrage nach Goldschmuck stieg in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 142,9 Tonnen.
Allein das Frühlingsfest bescherte den Händlern satte Gewinne. Neben dem Verschenken, steht bei den Chinesen vor allem die Anlage in diesem Metall als Schutz vor der inflationären Entwicklung ganz oben auf der Tagesordnung, so der Chef der Handelsabteilung der China National Pearl Diamond & Jewelry Gem Import & Export Corp, Liu Yangyi, im vergangenen Monat.

Dass dieser Trend anhält, bestätigte Zhong Wei, Direktor des Financial Research Center der Beijing Normal University gegenüber der China Daily. Dazu führte er aus, dass Inflation und die rückläufige Kaufkraft des Yuans die Goldnachfrage in die Höhe treiben.

Vor allem die Inflationsentwicklung wird von Zhong als ein wesentlicher Aspekt der Goldinvestitionen betrachtet. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass man für den Monat Juni mit einem Anstieg der Inflationsrate von 6,0 Prozent rechnet. Diese Quote wäre die höchste der letzten 36 Monate. Bereits der Mai war mit 5,5 Prozent besorgniserregend, wir hatten darüber berichtet.
Neben den genannten Antriebsfaktoren für Goldinvestitionen, ist ein Weiterer auch der immer noch niedrige Goldanteil innerhalb Chinas Staatsreserven.
Zhang fordert, laut der China Daily, die Regierung auf, ihre Goldreserven zu erhöhen.
Ende 2010 verfügte das Land über 1.054 Tonnen Gold und rangierte damit zwar weltweit auf dem sechsten Platz, ist aber im Verhältnis zur Nummer eins, den USA, weit abgeschlagen. Diese verfügen über 8.134 Tonnen.

Noch deutlicher wird das für Zhong bestehende Missverhältnis im Bezug auf die Devisenreserven. Zwar verfüge China über fast unvorstellbare 3 Billionen US Dollar an Devisenreserven, aber nur 1,6 bis 1,7 Prozent davon sind laut dem World Gold Council Reserven in Form von Gold Im internationalen Vergleich ist das eine niedrige Rate, so das World Gold Council in seinem Bericht vom vergangenen Monat, auch wenn der Anteil wahrscheinlich höher liegt als offiziell bekannt.
Dieses Verhältnis fordert dennoch fast zwangsläufig eine Erhöhung des Goldanteils an den Fremdwährungsreserven. Zhong fordert ein Volumen von mindesten 5.000 Tonnen, welche den Einfluss der Dollar-Abwertung verringern könnte.
Auch wenn Chinas Goldproduktion in den letzten vier Jahren die weltweit größte war, so reicht sie für das von Zhong geforderte Volumen nicht aus. Bereits jetzt schon gingen die Fördermengen zum großen Teil in die Staatsreserven.
Im vergangenen Jahr klettere die Goldförderung gegenüber 2009 um 8,6 Prozent und erreichte ein Rekordniveau von 341 Tonnen.
Wann China Indien als größter Goldkäufer der Welt ablöst, ist für den Chef der China Gold Association ist nur noch eine Frage der Zeit.
Global betrachtet lautet Zhangs Prognose, dass der Goldpreis weiter steigen wird, aufgrund der europäischen Schuldenkrise und der Forderung einer Restrukturierung des globalen Währungssystems.

Die Goldpreise dürften in die Höhe schnellen, wenn sich die Schuldenkriese ausweitet, so Zhang.
Auch die jüngst veröffentlichten Daten des World Gold Council sprechen dem Goldpreis noch etliche Höhenflüge zu. Trotz gestiegener Produktion, kann weltweit die Nachfrage weiterhin nicht gedeckt werden und es sieht so aus, als ob sich das vorerst auch nicht mehr ändern wird, wenn überhaupt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start in die neue Woche.