(shareribs.com) Noch am Montag jubelten die meisten Börsen hochjauchzend über die in letzter Minute erreichte Einigung der Parteien in den USA zur Anhebung der Schuldengrenze. Die Euphorie dauerte aber nur einen Handelstag. Bereits einen Tag später trat die Ernüchterung ein, bei einigen Börsen auch schon am Montag, und führte gestern zu einem Absturz der US Börse, welcher sich heute im asiatisch-pazifischen Raum weiter fortsetzt.

Nachdem nun klar ist, dass die US Regierung neue Schulden machen darf und damit eine Zahlungsunfähigkeit abgewendet wurde, eröffneten sich neue Fragen bezüglich des künftigen Wachstums der weltgrößten Wirtschaftsnation. Dass dieses weiter nachlassen wird, das zeigte bereits der US Einkaufsmanagerindex. Er war von 55,3 im Juni auf 50,7 im Juli abgerutscht. Auch aus China, als die zweitgrößte Wirtschaftsmacht, kamen keine guten Aussichten. Hier ging der PMI ebenfalls nach unten, von 50,9 im Juni auf 50,7 im Juli. Zwar sind beide Indizes noch über der wichtigen 50 Punktemarke, welche eine expansive Tätigkeit anzeigt, aber die Befürchtungen, dass es unter diese Marke gehen könnte, werden immer lauter und realer.

Als ob das nicht reichen würde, kamen gestern noch Hiobsbotschaften aus Europa. An die Misere um Griechenland hat man sich schon fast gewöhnt, da geraten Spanien und Italien, die drittgrößte europäische Wirtschaftsnation, erneut in den Fokus der Finanzmärkte. Das Misstrauen zieht an und im gleichen Atemzug die Kosten für Kredite. Die Risikoaufschläge erreichen rekordverdächtige Höhen. So stieg beispielsweise die Rendite auf zehnjährige Staatsanleihen Spaniens auf 6,47 Prozent, dem höchsten Stand seit 1997.

Fast reflexartig gingen die Investoren in die Edelmetalle und beförderten den Preis für eine Feinunze Gold auf ein neues Rekordhoch. An der Comex Division der New York Mercantile Exchange erreichte er im Intraday-Handel 1.661,60 US Dollar und der Trend setzt sich im Morgenhandel an der Börse in Sydney weiter fort. Es sind nicht nur die Anleger und Investoren welche in das Edelmetall flüchten, sondern zunehmend auch die Zentralbanken etlicher Staaten.
 
So hat Südkorea laut Dow Jones Newswire im Juni und Juli insgesamt 25 Tonnen Gold aufgekauft und seine Reserven auf 39,4 Tonnen aufgestockt. Es ist das erste Mal seit 13 Jahren, dass die südkoreanische Zentralbank Gold zugekauft hat. Wie es weiter heißt, beabsichtigen Russland, Mexiko und Thailand noch in diesem Jahr ihre Goldbestände ebenfalls aufzustocken.

Wie China, als der größte Gläubiger der USA und Besitzer der weltweit größten Devisenreserven reagieren wird, bleibt abzuwarten. Aber allein schon das Handeln Südkoreas und die Ankündigung der genannten Länder beförderten zusätzlich den Goldpreis und zeigen das dramatisch abnehmende Vertrauen in der globalen Wirtschafts- und Finanzentwicklung.

Der berühmt-berüchtigte so genannte "heiße Herbst" hat bereits jetzt begonnen. So wie sich das Sommerwetter zeigt, so sieht es auch an den Märkten aus, Wolken, Regen und Sturm. Es wäre nicht verwunderlich, wenn der Goldpreis, wie von einigen Analysten bereits prognostiziert, in diesem Jahr locker die Marke von 1.700 US Dollar pro Feinunze überschreiten würde.

Man kann wohl getrost die Worte von Peer Steinbrück, kurz nach der Lehman-Pleite, wiederholen, als er sagte: "Die Welt wird nicht mehr so sein wie zuvor"!