11.03.13  Kolumne  Metalle 

Kupfer im Fokus: Langfristige Aussichten gut - Preisdruck bei den Herstellern

(shareribs.com) 11.03.13 - Die Kupferpreise an der London Metal Exchange sind in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck geraten. Die Entwicklung in China hat viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt, die Hoffnung auf eine steigende Nachfrage hat sich - vorerst - nicht erfüllt.

In den vergangenen Monaten war in London ein massiver Anstieg der Lagerbestände von Kupfer zu beobachten. Mit 513.550 Tonnen liegen die Bestände auf dem höchsten Niveau seit drei Jahren. Gleichzeitig liegen auch die Bestände in China mit gut 900.000 Tonnen auf einem extrem hohen Niveau, wodurch der Eindruck entsteht, dass der Markt bestens versorgt sei. So gehen viele Marktteilnehmer davon aus, dass der Kupfermarkt 2013 erstmals seit vier Jahren wieder einen leichten Überschuss zeigen werde, der sich aber erst gegen Ende des Jahres einstellen dürfte. Dabei ist allerdings fraglich, in welchem Umfang die erwarteten Produktionskapazitäten auch tatsächlich einen Einfluss auf den Markt haben werden.

Die Prognosen für den Kupfermarkt gehen weit auseinander. So soll der Überschuss zwischen 6.000 und 260.000 Tonnen liegen, vorausgesetzt, die Minen können wie geplant mit der Förderung beginnen. Zu den größten Projekten gehört Oyu Tolgoi in der Mongolei, welches jährlich 425.000 Tonnen Fördern soll. Auch in Chile und Zambia entstehen neue Projekte, deren Planung vor Jahren begonnen hat und die insgesamt 1,9 Mio. Tonnen pro Jahr produzieren sollen. Prognosen der Credit Suisse zufolge soll die weltweite Kupferproduktion bis 2015 auf 20,5 Mio. Tonnen steigen, während die weltweite Nachfrage bei rund 21,0 Mio. Tonnen liegen dürfte.

Der chilenische Kupferproduzent Cochilco hat in einem Bericht für die Jahre 2013 und 2014 mitgeteilt, dass die Kupferpreise auf einem anhaltend hohen Niveau bleiben dürften, welches allerdings unterhalb der gegenwärtigen Preise liegen sollte. Diese Entwicklung läge dann im Einklang mit den Prognosen einiger Analysten, die ein Ende des Superzyklus bei Kupfer erwarten. In einer solchen Zeit können die Unternehmen von einem engen Markt profitieren und hohe Preise für das Erz erzielen. Mit einer steigenden Verfügbarkeit aber sinken die Preise, was ein anderes Problem in den Fokus rückt: die Kosteninflation. Bereits heute ächzen viele Unternehmen unter dem hohen Druck der Personalkosten; bereits begonnene Projekte werden neubewertet und die Rentabilität in Frage gestellt. Die Betriebskosten sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und liegen im weltweiten Schnitt derzeit bei 3.288 USD/Tonne. Steigende Energie- und Personalkosten könnten viele Minen in den kommenden Jahren weniger rentabel machen, woraus ein weiteres Problem für die Produzenten erwächst.

Sinkende Erzgehalte und steigende Kosten haben in den letzten Jahren vielen Goldproduzenten zugesetzt, mit dem Ergebnis, dass die Unternehmen kaum noch Mittel zur Projektfinanzierung erhalten. Auch für die Kupferproduktion ist ein solches Szenario denkbar und sehr wahrscheinlich. Denn nicht nur wollen Investoren eine hohe Rendite für ihre Investments, es muss auch Sicherheit gewährleistet sein. Die wachsende Verstaatlichung von Rohstoffvorkommen und Projekten, die sich beispielsweise in Simbabwe abspielt, wird für die Unternehmen zu einem Problem und vergrößert die Risiken für die Investoren. Rio Tinto muss dies bei Oyu Tolgoi gerade schmerzvoll erfahren. Die Regierung der Mongolei hat angekündigt, einen höheren Anteil aus dem Rohstoffverkauf ziehen zu wollen, als bisher vereinbart.

Die Prognosen für Kupfer gehen derweil weit auseinander. IHS Global Insight rechnen in den Jahren 2018 bis 2022 mit einem durchschnittlichen  Niveau von 7.581 USD, die Societe General mit 7.008 USD/Tonne und Morgan Stanley gehen von 6.200 USD/Tonne aus. Viele Analysten haben ihre Prognosen in den vergangenen Monaten angehoben, was die wachsende Unsicherheit über das Angebotswachstum widerspiegelt.

Aktuell befinden sich die Preise also noch auf einem insgesamt hohen Niveau, gegen Ende des Jahres könnten die Preise unter Druck geraten. Langfristig werden die Produzenten ihre Kosten in den Griff bekommen müssen. Auch dürften einige Unternehmen geneigt sein, Projekte länger auf Eis zu legen, um eine Schwemme bei Kupfer zu vermeiden.

Quelle: shareribs.com, Autor: (cs)

 

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