29.08.24  Kolumne  Metalle 

Fed hält die Musik am Laufen, was den Goldpreis auf neue Allzeithochs führen wird

(SOLIT Management GmbH Auszug aus dem Marktkommentar von Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe
 
Der Goldpreis stieg am Freitag um 20 US-Dollar auf 2.518 US-Dollar und in dieser Woche erneut auf 2.530 US-Dollar an, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed), in seiner Rede in Jackson Hole eine deutlich dovishe Haltung eingenommen hatte, die stark von seiner früheren Position abwich. Vor zwei Jahren warnte er noch vor bevorstehenden "Schmerzen" aufgrund der hohen Inflation, doch jetzt, da die Inflation nicht mehr im Fokus steht und als unter Kontrolle betrachtet wird, betonte er, dass sich der Arbeitsmarkt abkühlt. Er argumentierte, dass die Bedingungen am Arbeitsmarkt eindeutig nachlassen, was eine Anpassung der Geldpolitik rechtfertige. Die Märkte reagierten positiv auf diese Ankündigung, da eine Zinssenkung im September als sicher angesehen wird und es nach den Fed Funds Futures sogar eine 36 %-Chance für einen Zinsschritt von 50 Basispunkten gibt.
 
Die Gefahr einer neuen Spekulationsblase

Diese Zinssenkungen kommen zu einer Zeit, in der die Aktienkurse auf ihren Allzeithochs handeln, was in der Geschichte der Kapitalmärkte bisher einmalig ist. Gesundende Rezessionen, die die Wirtschaft wieder auf einen produktiveren Pfad führen, Deflation und Baissen an den Aktienmärkten werden nicht mehr zugelassen. Die Fed sorgt dafür, dass die Musik an den Märkten nicht aufhört zu spielen, sodass die Bullen ausgelassen weiterfeiern können. Sie dreht das Geldvolumen auf und sorgt damit für eine Fortsetzung der Partystimmung an den Aktienmärten. Diese frühe Lockerung der Geldpolitik dürfte jedoch zu einer Blasenbildung an vielen Märkten führen, was letztlich in einem spektakulären Crash enden könnte.


Die Fed dreht das Geldvolumen auf, sodass sich die Party an den Börsen fortsetzen kann
 
Ein weiteres Problem ist, dass die Fed ihren Straffungszyklus beendet, ohne dass sich die Immobilien- und Mietpreise von ihrem Rekordhoch entfernt haben. Auch die Lebensmittelpreise sind auf einem Allzeithoch und es ist zu befürchteten, dass eine Lockerung der Geldpolitik diese weiter in die Höhe treiben wird, was letztlich in einer Stagflation, ähnlich den siebziger Jahren, enden könnte.
 
Nachdem die Fed in den letzten Jahren die Geldpolitik straffte, steigen die Geldmengenaggregate nun wieder an. Aus Sicht der Österreichischen Schule führt die ständige Ausweitung der Geldmenge zu einer künstlichen Konjunktur, die auf lange Sicht nicht nachhaltig ist und so Wohlstand und Wachstum behindert oder gar verhindert und vernichtet. Die Erhöhung der Geldmenge bei gleichzeitiger Abschwächung der Wirtschaft führt unweigerlich zu Inflation und einer zusätzlichen Fehlallokation von Ressourcen, was letztendlich in einer Krise münden dürfte. In einem solchen Umfeld wird der Goldpreis weiter ansteigen, da Gold traditionell eine Absicherung gegen Inflation bzw. Währungsabwertung ist. Investoren werden verstärkt auf Gold setzen, um ihr Vermögen vor den Risiken der Fiatgeld-Inflation zu schützen.


Die US-Geldmenge steigt bereits wieder an


Die Rückführung der Notenbankbilanz wird gestoppt und letztlich wieder ausgeweitet werden
 
Fazit: Eine skeptische Haltung ist angebracht

Auch Sicht der Österreichischen Schule ist die aktuelle Strategie der Fed mit großer Skepsis zu betrachten. Die Entscheidung, die Geldpolitik zu lockern, birgt die Gefahr, eine neue Blase zu schaffen, die sich letztlich in einem massiven Crash entladen könnte. Eine steigende Inflation könnte die Zinssenkungsbemühungen konterkarieren und so am Ende des Tages noch höhere Zinsen erzwingen.
 
Seit 2008 hat die Fed mittels mehrerer QE-Programme das deflationäre Loch mit Liquidität gefüllt, sodass sich nun jegliche Ausweitung der Geldmenge unmittelbar und zeitnah in den Konsumentenpreisen zeigen wird.
 
Die Vorstellung, die Fed könne durch Zinssenkungen erneut eine Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs herbeizaubern, nur weil sie die letzten 40 Jahre dazu in der Lage war, ist falsch. Dies gilt ebenso für den Glauben, man könne noch einmal zu Null- oder Negativzinsen zurückkehren und auf wundersame Weise einem Anziehen der Inflation und höheren Zinsen sowie einer Rezession entkommen. Die Party hat ihren Hochpunkt längst überschritten und die Märkte glauben aktuell noch, dass sich das Muster der letzten 40 Jahre fortsetzen wird. Sobald die Märkte jedoch realisieren, dass die Inflation anzieht und Zinssenkungen rückgängig gemacht werden müssen, wird Panik ausbrechen und eine Flucht in Sachwerte einsetzen.
 
 
Während die „Party der Bullen“ an den Aktienmärkten aktuell noch weitergeht, dürften sich vorsichtige und smarte Investoren bereits verstärkt auf den Goldmarkt konzentrieren. Gold dürfte als „sicherer Hafen“ trotz der Rallye im letzten Jahr weiterhin gefragt bleiben, auch wenn der Goldpreis bereits um 40 % gestiegen ist, da die Risiken zunehmen. Ein steigender Goldpreis wäre somit ein natürlicher Ausblick in einem Umfeld, das von geopolitischer und ökonomischer Unsicherheit sowie Inflationsängsten geprägt ist. Es sieht aktuell alles danach aus, als würden sich die siebziger Jahre mit ihren hohen zweitstelligen Inflationsraten und Zinsen sowie ausgeprägter Wirtschaftsschwäche wiederholen, während Gold und Silber als sichere Häfen gefragt bleiben und sich im Preis vervielfachen werden.


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Quelle: SOLIT Management GmbH , Autor: (markusblaschzok)

 

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