(shareribs.com) Kiew 20.02.12 - Der Streit um die Gaspreise und -lieferungen zwischen Russland und der Ukraine ist längst nicht beendet. Die Fronten sind verhärtet und während sich die Ukraine aus der Umklammerung Moskaus lösen will, versucht Russland den ehemaligen Bruderstaat enger an sich zu binden, immer den Blick nach Weißrussland gerichtet, wo man den Einfluss in den vergangenen Monaten immer weiter ausbauen konnte.

Nur vordergründig geht es Russland um die Gaspreise, die die Ukraine an Gazprom zu überweisen. Moskau will die Kontrolle über das ukrainische Gaspipelinenetz und überdies noch die Abhängigkeit Kiews sichern.

Wie die ukrainische Ausgabe der Kommersant heute berichtet, hat Gazprom der Ukraine einen Rabatt von 10 Prozent (!) auf die aktuellen Gaspreise angeboten. Derzeit zahlt Kiew für 1.000m³ Gas 416 USD und damit nahezu genauso viel, wie die Kunden in Westeuropa. Der angebotene Rabatt würde aber nur gewährt, wenn die Ukraine die Pläne, den Gasimport aus Russland zurückzufahren, begraben würde. Kiew plant seine Importe in diesem Jahr um ein Drittel auf 27 Mrd. m³ zu reduzieren.

Weiterhin berichtete Kommersant, dass Gazprom erst dann zu weiteren Zugeständnissen bereit sei, wenn man einen Kontrollanteil am ukrainischen Transitpipelinenetz kaufen könne. Auf dieses schielt Gazprom bereits seit Langem. In Weißrussland konnte man sich bereits Beltransgaz sichern und diktiert Minsk nun die Tarife.

Dies will Kiew verhindern und versucht stattdessen, alternative Gasquellen aufzutun. Zuletzt hatte der britische Ölkonzern Shell umfangreiche Investitionen in der Ukraine angekündigt. Dort soll per Fracking Gas gewonnen werden.