(shareribs.com) New York 24.11.11 - Die Ölpreise stehen im aktuellen Marktumfeld zwischen Baum und Borke. Einerseits droht die Weltwirtschaft in eine nächste Rezession zu verfallen, welche die Nachfrage beeinträchtigen könnte. Andererseits aber zeigen deutlich sinkende Lagerbestände in den USA, dass die Angebotssituation auf eine Verknappung hindeuten. Hinzu kommen sorgen der Internationalen Energieagentur, dass eben diese geringeren Bestände und die hohen Preise die Erholung der globalen Konjunktur abwürgen könnte.

Die US-Energieinformationsbehörde teilte gestern mit, dass die Rohölbestände in der vergangenen Woche um 6,2 Mio. Barrel auf 330,8 Mio. Barrel gesunken seien. Dass dies auf die Preise erstmal wenig Einfluss hatte, liegt an den konstanten Beständen im Lagerstandort Cushing, Oklahoma. Ebenfalls stagniert hat die Ölproduktion, die bei 5,887 Mio. Barrel/Tag lag. Die Importe sind hingegen um 246.000 Barrel auf 8,319 Mio. Barrel/Tag gesunken.

Ein Lageraufbau war bei Benzin zu beobachten, die Bestände stiegen um 4,4 Mio. Barrel auf 209,6 Mio. Barrel. Die Benzinproduktion stieg gleichzeitig um 335.000 Barrel auf 9,47 Mio. Barrel/Tag, die Importe wurden um 192.000 Barrel auf 956.000 Barrel/Tag ausgeweitet.  Die Nachfrage nach Benzin sank hingegen um 33.000 Barrel auf 8,592 Mio. Barrel/Tag.

Relativ stabil blieben dagegen die Bestände der Destillate, die um lediglich 700.000 Barrel auf 133,0 Mio. Barrel zurückgingen. Hier wurde die Gesamtproduktion der Destillate (Heizöl und Diesel) um 22.000 Barrel auf 4,772 Mio. Barrel/Tag gesteigert, die Importe stiegen um 53.000 Barrel auf 135.000 Barrel/Tag. Die Nachfrage sank um 120.000 Barrel auf 4,069 Mio. Barrel/Tag.

Die Internationale Energieagentur sieht derweil die Möglichkeit, dass die hohen Ölpreise zur Gefahr für die fragile Konjunktur werden könnte. Wie der Chefökonom der EIA der Nachrichtenagentur Reuters sagte, seien neben Europa vor allem die asiatischen Länder bei einem Ölpreisanstieg besonders exponiert und würden die größten Risiken tragen.

Große Verantwortung sieht Chefökonom Birol dabei vorrangig auch bei der OPEC. Die Gemeinschaft der ölproduzierenden Staaten hatte in der Vergangenheit die Produktion wieder etwas reduziert, um die Preise für den wichtigen Energierohstoff zu stabilisieren. Staaten wie Saudi Arabien, welches mit rund 9,0 Mio. Barrel täglicher Produktion zu den wichtigsten Produzenten weltweit gehört, braucht Ölpreise von mindestens 100 USD, um die eingerichteten Sozialprogramme finanzieren zu können. So dürfte es kaum im Interesse der OPEC sein, die Förderung zu Ölpreissenkung hochzufahren. Birol sagte jedoch, dass er hoffe, die OPEC werde die Marktindikatoren im Auge behalten. Ein frommer Wunsch, steht die OPEC doch zuallererst sich selbst am nächsten.

Brent-Rohöl verteuert sich heute um 0,5 Prozent auf 107,60 USD/Barrel, WTI-Rohöl steigt um 0,6 Prozent auf 96,78 USD/Barrel.