(shareribs.com) London 03.07.18 - Die Lockerung der Förderkürzungen durch OPEC und Russland scheinen immer stärker wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Nachdem in Kanada bereits erhebliche Mengen Rohöl vom Markt gegangen sind, sorgt nun Libyen für zusätzliche Knappheit.

Das Angebot an Rohöl hat sich im letzten halben Jahr deutlich reduziert, was die OPEC veranlasste, ihre Förderkürzungen zu lockern. Dabei ist bereits klar, dass die Reservekapazitäten nicht ausreichen, um die geplante Ausweitung um eine Million Barrel pro Tag zu erreichen. Saudi-Arabien fördert bereits auf Rekordniveau, auch in Russland wurde der Ausstoß wieder gesteigert. In den USA lag die Förderung zuletzt bei 10,9 Mio. Barrel pro Tag.

Auf der anderen Seite stehen nun die Förderausfälle in Kanada, wo Syncrude mitteilte, dass ein Stromausfall die Produktion von mehr als 300.000 Barrel/Tag im gesamten Juli stillgelegt habe. Dies dürfte die Rohölbestände in den USA weiter schrumpfen lassen, nachdem diese in der vergangenen Woche bereits um knapp zehn Millionen Barrel gesunken waren.

Am Montag meldete dann die libysche National Oil Corp, dass die Beladung mit Rohöl an zwei Häfen unterbrochen worden sei. Die beiden Häfen haben eine tägliche Kapazität von 850.000 Barrel.

Analysten teilten mit, dass die Reservekapazitäten der OPEC angesichts der Ausfälle in Libyen getestet werden. Wenn das Land nicht zügig an den Markt zurückkehrt, könnte dies die ohnehin schwierig Lage weiter verschärfen, da man in Venezuela und dem Iran in den kommenden Monaten eine weitere Verengung des Angebots erwartet.

Abu Dhabi versucht die Lage zu entspannen und ließ heute mitteilen, die Förderung um mehrere hunderttausend Barrel pro Tag steigern zu wollen, sollte dies nötig sein.

Das Fass Brent-Rohöl steigt um 0,9 Prozent auf 77,96 USD, WTI-Rohöl verbessert sich um 1,1 Prozent auf 74,76 USD/Barrel.