(shareribs.com) Peking 10.09.2012 - Von der chinesischen Industrie-Front gibt es weiterhin keine Entwarnung. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua, Bezug nehmend auf das Statistikbüro, am Sonntag berichtete, hatte sich das Produktionswachstum der Industrie im vergangenen Monat auf 8,9 Prozent verlangsamt, was der schwächste Wert seit Mai 2009 ist. Im Juli lag die Rate bei 9,2 Prozent.

Ein Rückgang auch bei den Erzeugerpreisen. Mit 3,5 Prozent verloren sie den sechsten Monat in Folge. Wang Jun vom China Center for International Economic Exchanges sagte zum Sinken des Erzeugerpreisindex, dass das als ein weiteres Anzeichen für eine sich abschwächende Konjunktur angesehen werden muss.

Leicht zulegen konnten die Einzelhandelsumsätze. Sie stiegen gegenüber dem Juli um 0,1 Prozent auf 13,2 Prozent.
Ebenfalls im Ansteigen war die Inflationsrate. Nachdem die der Index im Juli mit 1,8 Prozent den niedrigsten Stand seit 30 Monaten erreicht hatte, zog er im August auf 2 Prozent an. Zu diesen Daten meinte Wang, dass sie derzeit keinen Anlass zur Sorge geben. Der leichte Anstieg liege hauptsächlich in den heftigen Regenfällen und höheren Getreidepreisen begründet, was zu gestiegenen Lebensmittelpreisen führte.

Eine leichte Aufwärtsbewegung erreichte der wichtige Exportsektor. Das Volumen der ausgeführten Waren stieg gegenüber dem Juli um einen Prozentpunkt auf 2,7 Prozent auf 177,97 Mrd. US Dollar. Diese Angaben machte heute das chinesische Zollamt. Der Import blieb den dritten Monat in Folge bei einem Plus von 2,6 Prozent zum Vorjahresmonate und erreichte im August ein Volumen von 151,30 Mrd. US Dollar. Der Außenhandelsüberschuss betrug im August 26,60 Mrd. Dollar. Im Juli lag er bei 25,20 Mrd. Dollar, so dass Zollamt. Insgesamt betrachtet man die Wirtschaftsentwicklung mit Sorge. Um ihr wieder mehr Schwung zu geben, hatte Chinas Zentralbank im Juni und Juli die Zinsen gesenkt. In der vergangenen Woche wurde ein Programm mit einem Volumen von 157,70 Mrd. US Dollar aufgelegt womit 55 Projekte im Bereich Autobahnen, Häfen und Eisenbahn angeschoben werden sollen.

Für Wang und Liu Yuanchun, stellvertretender Leiter der School of Economics an der Renmin University of China, reichen diese Maßnahmen aber bei weitem nicht aus. Auch Zhang Liqun vom staatlichen Development Research Center fordert ein weiteres aktives Handeln, da sich sonst die Wirtschaft sich weiter abkühlen wird. Die Mittel seien nicht ausreichend und es wird eine weitere geldpolitische Lockerung und fiskalische Unterstützung gefordert.

Ohne eine weitere aggressive Politik wird sich das Wachstum im dritten Quartal auf 7,4 Prozent verlangsamen und das von der Regierung angestrebte 7,5-Prozent-Ziel für das Jahr könnte verfehlt werden. Das zweite Quartal war mit einem Wachstum von 7,6 Prozent bereits der schwächste Wert seit drei Jahren.