(shareribs.com) Derzeit treibt es Börsenteilnehmer und Analysten um in ihrer Bewertung der Internetindustrie. Vor allem in Richtung chinesischer IT-Unternehmen wird die Sorge vor einer riesigen Blase immer größer.
Der Appetit der chinesischen Newcomer für einen Gang an die US-Börse ist ungebremst und auch die Nachfrage auf dem Parkett war bisher kein Problem und verhalf Chinas Internet-Sektor zu einem Höhenflug.

Inzwischen tritt aber Zurückhaltung und Nüchternheit ein, auch im Zuge aufkommender Spekulationen eines Börsenganges von Facebook, welches inzwischen mit 75 Mrd. US Dollar und mehr bewertet wird. Noch vor zwei Monaten betrug die Bewertung „nur“ 50 Mrd. Dollar und bei  einem Börsengang Anfang nächsten Jahres sagen Analysten 100 Mrd. Dollar voraus.
Die Website Groupon wird inzwischen mit 20 Mrd. US Dollar bewertet und das trotz Verlusten die eingefahren werden. Solche Daten lassen immer mehr Beobachter zweifeln.

Nicht viel anders sieht es bei den chinesischen Unternehmen aus. Dazu kommt deren desaströse Kursentwicklung der letzten Wochen, wie bei den Neulingen Youku.com und Renren
So startete beispielsweise Renren vor einem Monat bei seinem US-Debüt mit einem Plus von 29 Prozent, um bereits eine Woche später unter seinem Ausgabepreis von 14 Dollar zu fallen und dieser wurde mit 7,90 US Dollar inzwischen fast halbiert.
Online-Buchhändler und E-Commerce-Unternehmen China Dangdang war im Dezember vergangenen Jahres mit einem Aufschlag von 87 Prozent gestartet, kletterte bis Januar weiter und ist inzwischen unter seinem IPO- Preis abgetaucht.
Aber auch „Alteingesessene“ wie der Suchmaschinengigant Baidu.com oder einer der größten chinesischen Portal-Betreiber, die Sina Corporation, haben mit erheblichen Kursverlusten zu kämpfen. Die Baidu-Aktie hat von ihrem Höchststand im Mai bereits wieder 20 Prozent an Wert verloren und damit etwa 10 Mrd. Dollar an Marktwert eingebüßt. Im gleichen Zeitraum verlor die Nasdaq „lediglich“ 7,6 Prozent.
Trotz dieses Trends werden die Unternehmen immer noch hoch bewertet. Baidu hat beispielsweise noch eine Marktkapitalisierung von etwa 42 Mrd. US Dollar und liegt damit doppelt so hoch wie Yahoo und etwa 46 Mal über den für dieses Jahr zu erwarteten Gewinn.

Im  Zusammenhang mit den Kursverlusten muss darauf hingewiesen werden, dass die Niedergänge bereits einsetzten, bevor es zu etlichen Skandalen bei US-börsennotierten chinesischen Unternehmen kam. Es wurde bei mehr als einem Dutzend dieser Unternehmen durch die Securities and Exchange Commission der Handel gestoppt. Sie untersucht derzeit die Rechnungslegungen, welche erhebliche Ungereimtheiten an den Tag brachten.

Bei der Betrachtung von Überbewertungen und Kursentwicklungen gehen vor allem die Chinesen selbst sehr kritisch zur Sache.
So sagte der CEO der Sina Corp, Charles Chao, dass es definitiv eine Blase im gesamten Markt der Tech-Unternehmen gebe. Aber auch das Agieren von Hedge-Fonds sollte nicht aus den Augen verloren werden. Sie versuchen zunehmend von fallenden Aktienkursen zu profitieren, so Chao.
Es gibt einige wirklich große Unternehmen des chinesischen Internet-Bereiches, aber viele müssten erst noch den Beweis eines Erfolges antreten, bevor sie auch die oftmals exorbitanten Bewertungen rechtfertigen, so die CFO von Baidu, Jennifer Li.
Für den CEO der Beijing Jingdong Century Trading, Liu Qiangdong, ist klar, dass  die aktuellen Preise alle überteuert seien.
Auch die Chefin der bereits genannten Dangdang, Peggy Yu, hatte die Bewertung ihres Unternehmens als viel zu hoch angesehen.

Trotz aller Warnungen, stehen bereits weitere Tech- Unternehmen aus China in den Startlöchern für einen US-Börsengang.