(shareribs.com) New York 23.11.11 - Die Gegner der Klage von SolarWorld in den USA gegen das mutmaßliche Preisdumping chinesischer Solarproduzenten wollen verhindern, dass die Behörden Strafzölle gegen Importe von Solarprodukten aus China erheben. Eine solche Möglichkeit besteht, nachdem das US-International Trade Commission Untersuchungen in der Sache eingeleitet hat und der Protektionismus der US-Wirtschaft aufgrund der schwächelnden Wirtschaft zunehmende Popularität verzeichnet.

Um dies zu vermeiden und preiswerte Solarprodukte weiterhin importieren zu können, hat sich die Coalition for Affordable Energy (CASE) gegründet. Hier sind einige US-Töchter von chinesischen Produzenten aber auch US-Dienstleister aus der Branche vertreten. Die CASE veröffentlichte gestern ein Statement in dem die Klage von SolarWorld als „kurzsichtig“ bezeichnet wird. So könnten künstlich verteuerte Importe zu Arbeitsplatzverlusten in den USA führen, etwas, dass der US-Regierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gefallen dürfte.

Die CASE beruft sich in dem Statement auf eine Studie von GTM Research und der US Solar Energy Industry Associatoin, laut der die USA ein Nettoexporteur von Solarprodukten nach China seien. Die Exporte solche Produkte auf den Weltmarkt sollen sich gar auf 2 Mrd. USD belaufen. Die USA gehören dabei zu den wichtigsten Produzenten von Polysilizium, dem Grundstoff der meisten Solarprodukte. Die Exporte von Polysilizium nach China hätten 2010 873 Mio. USD betragen, die Exporte von Maschinen für die Branche sollen sich auf 1,0 Mrd. USD belaufen haben. Die Importe aus China hingegen hätten nur bei 4,0 bzw. 93 Mio. USD gelegen.

Der CASE-Mitgründer Jidar Shah sagte in der Pressemitteilung, dass sich die schlimmsten Befürchtungen der CASE bewahrheiten dürften. Die Klage von SolarWorld bedrohe alle Ebenen der Solar-Wertschöpfung in den USA und könnte die Innovationen der vergangenen Jahrzehnte zunichte machen. Weiterhin seien zehntausende Arbeitsplätze bedroht, sowie das Ziel, Solarenergie bezahlbar zu machen.

Ein Sprecher der CASE sagte weiterhin, dass SolarWorld lediglich zwei bis drei Prozent der Arbeitsplätze in der Solarbranche in den USA auf sich vereine. SolarWorld gefährde mit der Klage aber die verbleibenden 97-98 Prozent, die Arbeitsplätze schafften.

Jidar Shah rief SolarWorld auf, die Klage gegen die chinesischen Produzenten fallen zu lassen und hofft, dass auch die chinesischen Unternehmen von Gegenmaßnahmen absähen. Chinesische Unternehmen hatten angekündigt, gegen die US-Exporte von Polysilizium zu klagen.

Analysten sehen derweil wenig Aussichten auf einen Erfolg der Klage von SolarWorld, die davon ausgeht, dass chinesische Produzenten den Markt fluten, um die Preise zu drücken. Vielmehr Platze gerade eine Blase, die durch das weltweite Überangebot von Solarprodukten entstanden sei. Dies führe zu den enormen Preiseinbrüchen. Zudem würde China die Produkte nicht zu Dumpingpreisen auf den Markt bringen. Die Produkte könnten in China einfach günstiger herstellen und mit sinkender Nachfrage gingen auch sinkende Preise einher.

An der Börse gehören die deutschen Solarproduzenten heute zu den Gewinnern. Diese profitieren deutlich von Erholung bei den chinesischen Wettbewerbern in New York.

Q-Cells klettern heute um 6,9 Prozent auf 0,855 Euro, SolarWorld gewinnen 6,8 Prozent auf 2,987 Euro hinzu und Centrotherm klettern um 8,0 Prozent auf 9,527 Euro.