(shareribs.com) Adelaide / Sydney 31.05.2012 - Die Zitterpartie um die geplante Übernahme des australischen Erzexplorer Flinders Mines durch die russische Magnitogorsk Iron and Steel Works (MMK) geht weiter.
Eine für gestern geplante Anhörung Flinders in Russland, wurde auf den 06. Juni verschoben. Damit könnte der, bei einem positiven Ausgang, gestellte Übernahmetermin 30. Juni in Gefahr geraten. Damit geht das Gezerre in eine neue Runde.

Das russische Unternehmen hatte Flinders im November vergangenen Jahres ein 554 Mio. Dollar schweres freundliches Übernahmeangebot unterbreitet. Es sollten 30 Cent pro Aktie gezahlt werden.
Von dem Australia Foreign Investment Review Board ist bereits grünes Licht gegeben worden und Anfang April stimmte der Flinders-Vorstand zu 95 Prozent dem Angebot zu.
Zum wanken wurde dieser Deal durch die Minderheitsaktionärin an MMK, Elena Egorova, gebracht. Diese hatte eine Klage eingereicht und vor einem russischen Gericht eine einstweilige Verfügung erwirkt, welche die Übernahmeverhandlungen aussetzte.
Egorova unterstellte, dass das MMK Board of Directors  nicht die Legitimität zu einer Übernahme des australischen Explorers besäße. Der Deal sei gegen ihre Interessen als Aktionärin. Die finanziellen und operativen Risiken für MMK könnten sich negativ auf ihre Investitionen in MMK Aktien auswirken, so Egorova in ihrer Begründung. MMK reagierte damals in einer Pressemitteilung und erklärte, dass die Aktion von Egorova unbegründet sei.

Ganz unbegründet scheint der Einspruch aber nicht. Im Vorfeld hatten einige Analysten Bedenken angemeldet, welche sich Sorgen über die Verschuldung von MMK machten. So hatte sich Boris Krasnojenov, Analyst bei der Renaissance Capital, dahin gehend geäußert, dass sich die Übernahme für ihn nach einer fremdfinanzierten Unternehmung aussieht.
Die Mitte April veröffentlichten Zahlen des größten russische Eisenerz- und Stahlproduzenten sprachen dann auch für sich. Der Konzern war im vergangenen Jahr tief in die Verlustzone gerutscht. Laut MMK wurde 2011 ein Verlust von 125 Mio. USD eingefahren, nach einem Gewinn von 232 Mio. USD im Vorjahr.

Letztlich wäre aber eine Übernahme nicht nur für Flinders von Vorteil. Zwar will das Unternehmen in diesem Jahr nur rund 15 Mio. Tonnen Eisenerz produzieren, was im Branchenvergleich wenig ist, aber MMK hätte mit der Übernahme die Möglichkeit, sich den Zugang zu preiswerten Rohstoffen zu sichern.

Diese anhaltende Ungewissheit wiederspiegelt sich auch im Aktienkurs von Flinders. Bereits nach dem Angebot der freundlichen Übernahme im November vergangenen Jahres, war die Flinders-Aktie von 16 auf 28 Cent nach oben geschossen und hatte sich weiter auf 30 Cent nach oben gearbeitet.
Mit der Übernahmeaussetzung im April stürzte sie dann auf das Niveau von etwa 18 Cent ab und verlor dann Anfang dieser Woche noch einmal bis auf 13 Cent. Inzwischen hat sie sich etwas erholt und ging heute mit einem Zugewinn von 3,7 Prozent auf 14 Cent aus dem Handel.