(shareribs.com) Berlin 28.11.11 - Wie die "Welt" heute unter Berufung auf ranghohe EU-Diplomaten berichtet, plant die Bundesregierung zur Eindämmung der Schuldenkrise die Auflage von gemeinsamen Anleihen der sechs verbleibenden Euro-Länder, die noch ein AAA-Rating haben. Dies sei Teil der Strategie, um die Euro-Krise endlich in den Griff zu bekommen, so die Zeitung. Weiterhin ist geplant, die EU-Verträge anzupassen um der EU stärkeren Einfluss auf die Haushalte von Schuldenstaaten zukommen zu lassen.

Ziel dieser Elite-Bonds, die gemeinsam von Finnland, Deutschland, Österreich, Frankreich, den Niederlanden und Luxemburg begeben würden, ist es umfangreiche Kredite einzusammeln um damit einerseits den eigenen Finanzbedarf aber auch jenen der Schuldenstaaten bedienen zu können. Weiterhin könnten die Zentralbanken der einzelnen Staaten den Finanzbedarf der Krisenstaaten durch Anleihekäufe decken.

Eine Entscheidung in der Sache ist zum EU-Gipfel am 8. Dezember avisiert worden, sollte sich die Idee durchsetzen, könnte eine Umsetzung der gemeinsamen Anleihen bereits in zwei bis drei Monaten erfolgen.

Höchste Zeit

Ein entschiedenes gemeinsames Handeln ist für die EU vor dem Hintergrund einer sich immer weiter verschärfenden Krise von höchster Bedeutung. Ob dieser mögliche Schritt rechtzeitig kommt, ist fraglich, da die Analysten der Ratingagentur Moody's eine Überprüfung der Kreditratings der gesamten Euro-Zone angekündigt haben. Moody's verzeichnet eine rapide Eskalation der Schulden- und Bankenkrise, zudem wachsen die Schwierigkeiten, das verlorene Vertrauen zurück zu erlangen. In dem Bericht sagten die Analysten, dass bald der Punkt erreicht sei, an dem Moody's sämtliche Ratings in der Euro-Zone und womöglich in der gesamten EU überprüfen müsse. Eine solche Überprüfung könnte im ersten Quartal 2012 durchgeführt werden. Zudem sei selbst beim Ausbleiben von Staatspleiten mittelfristig mit Downgrades in der Region zu rechnen. Allerdings gehen die Analysten zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon aus, dass mehrere Staatspleiten in der Euro-Zone nicht mehr auszuschließen seien.

Offenbar hat die verpatzte Anleiheemission der Bundesrepublik in der vergangenen Woche das Fass zum Überlaufen gebracht. Einige Marktbeobachter sprechen zwar davon, dass es vor allem die geringen Zinsen waren, die zu dem schlechten Abschneiden geführt haben. Eine hohe Skepsis ist aber auch gegenüber dem sicheren Bundesanleihen nicht mehr zu verhehlen.

Von oberster Priorität muss deshalb für die Politik sein, endlich eine umfassende Lösung der Krise zu bieten und letztlich den Anlegern zu geben, was sie wollen: Die Garantie, dass keine Staaten in die Pleite gehen werden und dass weitere Umschuldungen nicht zu gelassen werden.

Die Hoffnung auf eine solche Lösung gibt es am Markt noch und diese beflügelt heute auch die asiatischen Börsen. Positive Impulse kamen auch aus Italien, hier hatten Lokalmedien berichtet, dass der IWF ein Finanzierungspaket von 600 Mrd. Euro für das Land stricke. Der IWF hat dies am Montagmorgen aber dementiert, ein Umstand der an den Börsen erstmal nur wenig Einfluss hatte.