11.02.15  Kolumne  Gas 

Ukraine-Konflikt wird zur Nagelprobe für Europa

(Andreas Männicke) von Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de) und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS

+++Eskalationsgefahr in der Ukraine+++Hardliner in den USA wollen Waffen liefern+++USA, NATO und Russland rüsten auf+++Griechenlandproblem nicht gelöst+++Weltbörsen fast unbeeindruckt+++Moskauer Börse Top-Performer in Landeswährung+++Ölpreis kräftig erholt+++

Der Krieg in der Ukraine scheint wieder zu eskalieren. Die Separatisten nehmen in der Ost-Ukraine mehrere Dörfer ein. Die USA überlegen Waffen zu schicken, was Poroschenko von der NATO auch vehement fordert. Merkel/Hollande waren zu einer Friedensmission nach Moskau gereist, um mit Putin zu sprechen. Das Gebot der Stunde heißt Waffenstillstand und direkte Gespräche aller Politiker mit den Separatisten. Kommt es zu einem fortgesetzten Stellvertreter Krieg in der Ukraine, der eskaliert, kann es auch zu einem Weltkrieg kommen.

Merkel/Hollande auf Friedensmission in Moskau

Merkel und Hollande flogen am 5. und 6. Februar nach Kiew und Moskau, um erst mit Poroschenko und dann mit Putin zu besprechen, wie man zu einem anhaltenden Waffenstillstand und einer Umsetzung des Minsker Abkommens kommen kann. Die Gespräche dauerten in Moskau über 5 Stunden und sollen am Sonntag telefonisch fortgeführt werden. Es gibt aber bisher keine konkreten Beschlüsse.

Ukraine-Krieg droht zu eskalieren - Waffen wirken als Brandbeschleuniger

Gleichzeitig droht die Situation in der Ost-Ukraine zu eskalieren. Separatisten nahmen gewaltsam mehrere Dörfer in der Ost-Ukraine ein. Es starben weitere Menschen. Insgesamt starben im Ukraine-Krieg schon über 5600 Menschen in der Ukraine, darunter auch viele Zivilisten, was alles sinnlose Tote sind. Donezk und Lugansk  gleichen einer Geisterstadt und dennoch gibt es dort immer wieder Kämpfe. Die Amerikaner machen Russland für die Entwicklung verantwortlich, weil die militärischen Erfolge der Separatisten angeblich nur mit russischen Waffen und russischen Soldaten erfolgten. Die Republikaner, allen voran der Ex-US-Präsidentschaftskandidat John McCain forderten auf der Sicherheitskonferenz in München Lieferungen von defensiven Waffen zur Selbstverteidigung in die Ukraine, was die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen aber ablehnt, da diese wie Brandbeschleuniger wirken können.

Droht ein 3. Weltkrieg?

Am Montag fliegt Merkel, die auch eine militärische Option ausschließt in die USA zu Obama und man wird sehen, wie Obama dann unter dem Druck der Republikaner reagieren wird. Möglich sind auch weitere verschärfte  Sanktionen gegen Russland, also eine Fortsetzung des Handels-, Finanz- und Währungskriegs USA gegen Russland. Die USA machen Russland für alles, was in der Ost-Ukraine passiert, verantwortlich. Russland macht umgekehrt die USA für alles verantwortlich, was in der Ost-Ukraine passiert. Beide haben es in der Hand, ob der Konflikt friedlich gelöst werden kann oder eskaliert und ob im worst case sogar ein 3. Weltkrieg droht. Putin meint, einige in den USA wollen unbedingt einen „kalten Krieg“, um Russland an den Boden zu zwingen und den russischen Bär an Ketten zu legen. In jedem Fall herrscht schon jetzt ein nicht ganz ungefährlicher „kalter Krieg“ zwischen den USA und Russland, der auf verschiedenen Ebenen durchgeführt wird.

NATO sieht einseitig Russland als den Schuldigen

Die NATO sieht ebenso wie die USA Russland als Hauptschuldigen im Ukraine-Konflikt und beanstandet die aggressive Haltung von Putin in der Krim, also die völkerrechtswidrige Annexion der Krim. Die NATO glaubt auch daran, dass Russland Waffen in die Ukraine liefert und Soldaten dort hinschickt. Es fehlen aber eindeutige Beweise und auch Informationen, wer für was verantwortlich war und ist. Hier könnten die Medien auf beiden Seiten eine objektivere und damit auch bedeutendere Rolle auch bei der Kriegsberichterstattung spielen. Die OSZE schient nicht überall genau durchblicken zu könne, da es wohl auch viele Geheimdienstaktionen gibt.

Es geht bei beiden Seiten oft immer nur um Behauptungen, Vorverurteilungen und einen Propaganda-Krieg, vor allem bei den Sanktionen, die ich für falsch halte. Der NATO-Chef Stoltenberg macht auch Russland für die De-Stabilisierung in der Ost-Ukraine allein verantwortlich. Putin sieht das aber anders und macht vor allem die USA für die Geschehnisse in der Ukraine verantwortlich. Auch hier geht es zumindest schon verbal um einen Stellvertreterkrieg USA gegen Russland in der Ukraine.

NATO bereitet sich auf einen „Verteidigungskrieg“ gegen Russland  vor

 Die NATO will nun die schnelle Eingreifgruppe auf 30.000 Soldaten erhöhen, wobei 5.000 innerhalb von 2 Tagen einsatzbereit sein sollen. Die militärische Führerschaft - und das finde ich auch, ist schon einen Skandal – soll Deutschland übernehmen. Die NATO versteht sich zwar als Verteidigungs-Bündnis, aber es gab noch nie offiziell „Angriffskriege“. Immer musste sich eine Nation „verteidigen“ und seien es nur vordergründig westliche Werte, die verteidigt werden müssen. Man sollte sich aber jetzt ernsthaft fragen, welche Werte Europa mit Amerika verbindet und welche nicht und dies auch klar aussprechen. Die NATO als Hauptverbündeter der USA  will damit eine defensive Strategie der militärischen Abschreckung, was aber auch an die düsteren Sowjet-Zeiten des Eisernen Vorhangs erinnert. Auch die NATO könnte zu einer De-Eskalation beitragen, indem zum Beispiel nicht Manöver mit deutschen Soldaten  in der West-Ukraine veranstaltet oder neu plant.

Auch sollet der NATO-Chef Stoltenberg nicht wie sein Vorgänger einen rhetorische Kriegs--Spirale in Gang setzen wie es jetzt schon McCain und einige US-Republikaner machen. Auch Europa sollte eine selbstbewusste  und verantwortungsvolle Position einnehmen, um den Konflikt zu lösen. Denn nicht nur die Ukraine, sondern auch Russland gehört zu Europa, was einige US-Politiker nicht begreifen wollen.

Wer hört auf Gorbatschow, Schmidt und Kissinger?

Ex-Präsident Michail Gorbatschow, Ex-Kanzler Helmut Schmidt und Ex-US-Außenminister Henry Kissinger warnen schon vor einem 3. Weltkrieg, den die USA mit ihren Verhaltensweisen geradezu provozieren. In die gleiche Richtung geht die Initiative „Wieder Krieg in Europa – nicht unseren Namen“, wo auch Ex-Bundespräsident Roman Herzog und Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder unterschrieben. Sie fordern einen fortgesetzten Dialog mit Putin. Putin fordert aber auch, dass endlich  Gespräche mit den Separatisten stattfinden, um einen politischen Prozess einzuleiten.

Ich frage mich auch, warum diese nicht stattfinden, sondern immer wieder nur Waffen sprechen? Ich habe übrigens schon letztes Jahr vermutet und auch in meinem Kolumnen und Börsenbrief EAST STOCK TRENDS zum Ausdruck gebracht, dass es einen neuen Krieg in der Ost-Ukraine wieder geben wird und dieser Krieg, dass dieser Krieg eskalieren wird  und dies von einigen Hardlinern in den USA sogar gewollt ist.

Letzte Chance auch in Griechenland

Auch Griechenland bleibt ein Thema für die nächsten Wochen. Der neue Primier Alexis Tsipras wirbt in Europa für mehr Verständnis für seinen neuen Reformplan; er plädiert für einen Schuldenschnitt und er plädiert für lebenslängliche Anleihen für Griechenland  bis die Reformen greifen. Vor allem will er mehr Zeit. Die hat er aber nicht, denn die letzte Tranche von der Troika im Volumen von 7 Mrd. US-Dollar kommt im Februar. Danach will Tsipras nicht mehr mit der Troika zusammenarbeiten. Es ist aber die Frage, wie er dann eine Pleitewelle bei griechischen  Banken vermeiden will. Die Rating-Agentur S&P stufte die griechischen Anleihen um eine Stufe herunter auf B-

Banken-Run und Banken-Pleiten in Griechenland möglich

Die EZB will jetzt nicht mehr die griechischen Anleihen als Sicherheiten für Kredite akzeptieren, da die neue Regierung die Sparpläne aufgibt. Zuvor wurden die griechischen Anleihen akzeptiert, obwohl sie „Ramschniveau“ haben. An der griechischen Börse gab es daraufhin einen Mini-Crash. Die Griechen plündern ihre Banken. Um einen Banken-Run und eine Pleitewelle bei Banken zu vermeiden, bekommt Griechenland nun einen Not-Kredit im Volumen von 70 Mrd €. Wie es weitergeht mit Griechenland, ist ungewiss. Auch in der Ukraine geht es jetzt um die letzte Chance, ebenso wie in der Ukraine. Das Damokles-Schwert schwebt weiter über Griechenland. Draghi macht indessen den Euro zur Lira, denn der Euro wird immer mehr abgewertet zum Dollar, jetzt auch wegen der Zahlungs-Probleme in Griechenland und der griechischen Banken. Am 6. Februar fiel der Euro um 1,37 Prozent auf 1,13 EUR/USD.

 Gefährlicher Gewöhnungsprozess der Weltbörsen

Jordanien bekämpft IS-Stellungen in Syrien mit Kampfhubschraubern, nachdem ein jordanischer Pilot von IS-Kriegern in Syrien brutal verbrannt wurde.  Auch der IS-Krieg tobt weiter, was für die Weltbörsen aber ein non-event ist, da man sich an die blutigen Bilder schon gewöhnt hat. Diese Gewöhnung an „bad news“ ist aber auch eine Gefahr für die Zukunft. Die Notenbanken verteilen weltweit das Opium, dass Anleger weniger wachsam macht. Sie gewöhnen sich auch an die „Drogenpolitik“ der Notenbanken, die auch zu Blasen führen können, wie jetzt am Aktien- und Anleihen- und Immobilienmarkt in vielen Ländern der Welt.

Moskau Top-Performer unter den Weltbörsen in Landeswährung!

Die Weltbörsen zeigen sich auch noch recht unbeeindruckt von den Ereignissen in Griechenland und in der Ukraine, aber die Reaktion kann zur närrischen Karnevalszeit noch kommen. Der  DAX gab am 6. Februar um 0,8 Prozent auf 10.782 Indexpunkte, der EuroStoxx um 0,3 Prozent auf 3398 Indexpunkte und der Dow Jones Industrial Index auch um 0,3 Prozent auf 17.824 Indexpunkte nach, was aber noch nahe der Jahres- und Allzeit-Hochs ist.

Der RTS-Index der Moskauer Börse erholte sich  aber um 2,72 Prozent auf 826 Indexpunkte und der auf Rubel basierende MICEX-Index sogar um 3,5 Prozent auf 1755 Indexpunkte. In Landeswährung ist die Moskauer Börse  in diesem Jahr - man höre und staune - die am besten performende Börse der Welt mit einem Plus von 25,7 Prozent. Auf US-Dollar-Basis verblieb aufgrund der Rubelschwäche aber nur ein Plus von 4,8 Prozent.

Ausschlaggebend für die starken Kurssteigerungen waren neben der Hoffnung auf einen Friedensprozess in der Ukraine aufgrund der spontanen Merkel/Hollande-Initiative in Moskau auch der um fast 20 Prozent gestiegene Brentölpreis von 50 auf 59 US-Dollar/Barrel. Aber auch der Rubel konnte sich  um 1,5 Prozent auf 75 EUR/RUB erholen, obwohl die Notenbank den Leitzins um 2 Prozentpunkte auf 15 Prozent senkte.

Russische Ölaktien stark gefragt

Profitieren konnte davon neben Ölaktien aber auch Telekomaktien, Versorger und Stahlaktien. Die  Top-Performer am Freitag waren die IT-Aktien Mail.ru mit einem Plus von 12 Prozent, der Stahlkonzern Severstal mit einem Plus von 10,7 Prozent, die Mobilfunkaktie MTS mit einem Plus von 8,8 Prozent und die Ölaktie Surgutneftegas Vz mit einem Plus von 7 Prozent. LUKoil stieg am 6. Februar um 5 Prozent auf 40,9 € und Gazprom um 3,2 Prozent auf 3,9 €. Meine drei letzten „Aktien des Monats“ im EAST STOCK TRENDS  sind auch alle im Plus, was die großen Chancen auch in der Krise aufzeigt. Der neue EAST STOCK TRENDS erscheint in Kürze.

Erst informieren, dann investieren



Schauen Sie sich jetzt das neue Video von Andreas Männicke vom 7. Februar  2015 in EastStockTV, Folge 54 über die  das Thema: „Die letzte Chance  oder droht ein 3. Weltkrieg? “,  mit den neuen Aussichten für die Weltbörsen und für  Russland, den Rubel und die Moskauer Börse  unter www.eaststock.de, dort unter "Interviews" an" oder direkt bei www.youtube.com.
TV-Hinweis: Andreas Männicke wurde am 28. Januar 2015 von Viola Grebe  im DAF über die neuen Chancen in Osteuropa befragt. Dabei wurden 3 russische Aktien als besonders aussichtsreich eingestuft. Sie können sich diese Video jetzt unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews“ runterladen.
Die preiswertesten Aktienmärkte kommen aus Osteuropa. Die Aktienmärkte aus Serbien und Slowenien zählten im letzten Jahr mit einem Plus von jeweils 18 Prozent in 2014 zu den Top-Performern auf der Welt. Informieren Sie sich jetzt ausführlich über die Hintergründe der Ukraine/Russland-Krise, aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa. Bestellen Sie jetzt auch ein Probe-Abo (3 Ausgaben per Email für nur 15 €) des monatlich erscheinenden Börsenbriefs EAST STOCK TRENDS (EST)  mit einem weiteren Ukraine/Russland-Special mit vielen Hintergrund-Informationen und neuen Anlage-Vorschlägen wie mit der "Aktie des Monats“ und lukrativen Zertifikaten unter www.eaststock.de, dort unter Börsenbrief.  Die vorletzte „Aktie des Monats“ RuSal stieg nach der Empfehlung im EST schon um über 30 Prozent (im Hoch +50 Prozent) und die letzte Aktie des Monats Surgut Vz um über 20 Prozent. Im neuen EAST STOCK TRENDS wurde eine russische Aktie aus dem wachsenden IT-Sektor vorgestellt.  Im nächsten EST wird ein chancenreicher Rubelkursverlierer und ein Rubelkursgewinner vorgestellt. Wie heißt es so schön: erst informieren und dann investieren!
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Quelle: Andreas Männicke, Autor: (am)

 

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