(shareribs.com) London 22.04.2020 - Die Ölpreise zeigen sich am Mittwoch weiterhin schwach. Der Juni-Kontrakt für WTI-Rohöl notiert nur knapp über der Marke von 11 USD, Brent-Rohöl kostet weniger als 18 USD. Die Ölschwemme geht weiter.

Im Jahr 1999 kostete das Fass Brent-Rohöl so wenig wie derzeit. Die Lage an den Ölmärkten ist geprägt von einem massiven Überangebot, dass auch mit staatlichen Zukäufen nicht aufgefangen werden kann.

Die Covid-19 Pandemie hat einen Nachfrageschock ausgelöst, der die ohnehin überversorgten Märkte in einer Phase der Schwäche getroffen hat. Saudi-Arabien und Russland haben noch vor wenigen Wochen angekündigt, die Förderung massiv ausweiten zu wollen, was die gegenwärtige Unruhe massiv befördert hat. Bereits damals war klar, dass die Pandemie zu einem Einbruch des Bedarfs führen würde.

Nun haben sich die OPEC+ Staaten kürzlich zu Förderkürzungen durchgerungen, die jedoch kaum ausreichen, um den Überschuss zu reduzieren. Analysten gehen von einem Nachfragerückgang um 20 Mio. bis 30 Mio. Barrel/Tag aus. Die vereinbarten Förderkürzungen sollen 10 Mio. bis 15 Mio. Barrel umfassen.

Dies führt zu einem massiven Anstieg der globalen Bestände von Rohöl und der Verknappung von freien Lagerkapazitäten. Laut Reuters sind bereits rund 160 Mio. Barrel auf Tankern zwischengelagert.

In den USA teilte das American Petroleum Institute gestern mit, dass die Rohölbestände in der vergangenen Woche um 13,2 Mio. Barrel gestiegen seien. Die Bestände von Benzin stiegen um 3,4 Mio. Barrel und bei den Destillaten war ein Wachstum von 7,6 Mio. Barrel zu verzeichnen.

Am Nachmittag sind die offiziellen Lagerbestandsdaten der Energy Information Administration fällig.

In den USA zeigt sich der Überschuss bei Rohöl besonders deutlich. In Cushing, Oklahoma waren die Kapazitäten vor zwei Wochen schon zu 70 Prozent ausgelastet, wie man bei Platts Analytics erwartet.

Das Fass Brent-Rohöl verliert 9,5 Prozent auf 17,49 USD, WTI-Rohöl gibt 6,8 Prozent auf 10,78 USD/Barrel ab.