(shareribs.com) London 17.04.2020 - Brent- und WTI-Rohöl zeigen sich kurz vor dem Wochenende wieder uneinheitlich. Während es für WTI-Rohöl deutlich nach unten geht, kann Brent-Rohöl leicht zulegen. Die Konjunkturdaten aus China belasten die Stimmung.

Chinas Wirtschaft ist im ersten Quartal 2020 um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum geschrumpft. Es war die erste Kontraktion des BIP seit fast fünfzig Jahren. Auch wenn diese Entwicklung aufgrund der Corona-Pandemie kaum überrascht und an den Märkten größtenteils eingepreist sein dürfte, wird darin deutlich, wie historisch das gegenwärtige Ereignis ist.

An den Ölmärkten sorgen die Zahlen aus China für Zurückhaltung. Peking wird alles unternehmen, um die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Allerdings ist das Land auch weiterhin eine Exportnation, so dass selbst eine Wiedereröffnung der Industrie in der Volksrepublik selbst kurz- bis mittelfristig kein nachhaltiges Wachstum generieren kann.

Unsicherheit kommt derweil auch aus den USA. Nachdem US-Präsident Trump versucht hat, die Bevölkerung für einen schnellen Neustart der Wirtschaft zu gewinnen, hat dieser nun die Verantwortung an die Bundesstaaten delegiert. Zwar haben die Bundesstaaten auch davor schon eigenverantwortlich die Wirtschaft heruntergefahren, Trump versucht nun aber, die Verantwortung für eine längere Flaute wegzuschieben.

Für die Rohölnachfrage in den USA sind dies alles keine guten Entwicklungen. Der Preis für das Fass WTI-Rohöl liegt unter der Marke von 20 USD. Gleichzeitig gehen die freien Lagerkapazitäten zügig Ende und die Raffinerien verarbeiten ebenfalls weniger. So könnten die US-Produzenten zu weiteren starken Einschnitten gezwungen sein, um das Ausmaß der Ölschwemme zumindest einzudämmen.

ConocoPhilips hat bereits angekündigt, die Produktion in diesem Jahr um 225.000 Barrel/Tag senken zu wollen. Laut ING werden hierdurch die Marktkräfte deutlich, die nun die Produzenten dazu zwingen, ihren Ausstoß an die Nachfrage anzupassen.

Das Fass Brent-Rohöl verbessert sich um 2,1 Prozent auf 28,39 USD, WTI-Rohöl verliert 7,6 Prozent auf 18,37 USD/Barrel.