08.08.19  Kolumne  Automotive 

Die Verkäufer sind im Vorteil

(Libra Invest) In den vergangenen Tagen hat Präsident Trump den Einsatz in seinem Pokerspiel erhöht. Die großen Anleger zögern jetzt erstmals seit Monaten deutlich und interpretieren den Kursrückschlag nicht als Einstiegsgelegenheit. Natürlich kann die Stimmung schnell wieder mit dem nächsten Tweet drehen - trotzdem sollte jetzt die defensive Mannschaft aufs Feld.

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

trotz der traditionell an den globalen Märkten eher ruhigen Sommermonate können wir Anleger uns derzeit wirklich nicht über Langweile beschweren. Ganz im Gegenteil war die Anspannung in den vergangenen Tagen förmlich mit den Händen zu greifen, als Präsident Trump erneut an der Daumenschraube drehte und den Druck auf Peking erhöhte.

Selbstverständlich haben wir dieses Ritual in den vergangenen etwa 15 Monaten schon mehrfach erlebt und viele Anleger überlegen jetzt, ob die aktuelle Kursdelle nicht einfach nur eine weitere gute Gelegenheit ist, die Positionen in den relativ starken Sektoren zu erhöhen. Immerhin war diese Strategie in der jüngeren Vergangenheit jedenfalls an der international führenden US-Börse zielführend und die NYSE bleibt bis auf weiteres die International stärkste (Aktien) Region.

Die heutige „Millionen -Dollar –Frage“ lautet daher natürlich, ob dieses Verhaltensmuster auch zukünftig erfolgreich bleibt. Immerhin ist es gut möglich, dass Präsident Trump mit zu hohem Einsatz pokert, sich evtl. sogar „verzockt“. Darauf deutet jedenfalls die jüngste Reaktion Pekings, die mit der Abwertung ihrer heimischen Währung möglicherweise am längeren Hebel sitzen und jedenfalls ein sehr scharfes Schwert führen. Die Gefahr für uns Investoren besteht darin, dass das Vertrauen und die Stimmung der Konsumenten in den USA kippt und eine gefährliche psychologische Abwärtsspirale ihren Lauf nimmt. Eine Abkühlung der Konjunktur oder gar die Angst vor einer Rezession würde zwar kurzfristig an der Börse die Vorfreude auf sinkende Zinsen erhöhen, aber auch die Wahrscheinlichkeit der Wiederwahl von Trump verringern. Dies könnte zu einem Problem für die globalen Märkte werden, da der in Europa sehr unbeliebte Präsident an der Wall Street äußerst beliebt ist und sich selber sogar als der „Präsident der Wall Street“ bezeichnet.

Selbstverständlich ist dies nur eines von verschiedenen Risiken und Szenarien, die alltäglich an der Börse und in den Kursen eingepreist werden. Da sowohl die Entwicklung der Konjunktur als auch der Verlauf der Börsen hochgradig von der Psychologie der teilnehmenden Menschen abhängt, ist das derzeitige Pokerspiel von Trump mindestens sehr gefährlich und ich bin mir nicht sicher, wer hier am längeren Hebel sitzt. Immerhin ist Ministerpräsident Xi quasi auf Lebenszeit gewählt und an einem langfristigen Übereinkommen interessiert - und nicht an einem für ihn ungünstigen vor der US Wahl.

Dies sind bisher alles nur Überlegungen und Prognosen sind an der Börse bekanntlich wenig sinnvoll. Tatsache ist aber, dass die großen Anleger sich in den vergangenen Tagen zurückgezogen haben, wie Ihnen die folgende Grafik des inneren Marktes zeigt.

Innerer Markt: das Risiko kehrt zurück

Wie eben angedeutet, ist es für uns private Anleger entscheiden zu erkennen, wie sich die großen und meist gut informierten Anleger positionieren. Erkennbar ist deren Verhalten sehr gut an der folgenden Grafik, die uns die Relation derjenigen an der New Yorker Börse notierten Aktien zeigt, die auf einem definierten Kaufsignal der P & F Technik notieren.

Bitte beachten Sie, dass der Markt oberhalb von 70 % überhitzt und unterhalb von 30 % extrem überverkauft ist.



Im Augenblick handeln nur noch 45 % der an der NYSE gehandelten Papiere auf einem Kaufsignal und damit oberhalb der wichtigsten Unterstützung entsprechend der Philosophie der P & F Technik.

Die Marktbreite verschlechtert sich also. Im Frühjahr 2018 wurden noch etwa 76 % der Aktien der NYSE von der Nachfrage gelenkt, in diesem März waren es noch 62 und jetzt, wie gesagt, nur noch 46 %. Umgekehrt verlieren also immer mehr Aktien ihre wichtigste Unterstützung und der Markt weicht quasi von innen her auf.

Ungünstig ist außerdem, dass die aktuelle Spalte, die Sie ganz rechts sehen, eine negative 0-Achse ist. Dies wiederum zeigt, dass gegenwärtig von den großen Anlegern systematisch Kapital abgezogen wird. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass die Risiken überwiegen und die Bären am Ball sind. Entsprechend der Philosophie des inneren Marktes sollte jetzt die defensive Mannschaft auf das Feld geführt werden. Wir Anleger sollten uns eher auf die Verteidigung konzentrieren und darauf achten, dass uns „Mr. Market“ nicht zu viele Punkte abnimmt.

Dies mag jetzt negativ klingen, ist aber in erster Linie eine taktische Vorsichtsmaßnahme auf Sicht von einigen Wochen, die sich seit Jahrzehnten bewährt hat und zu den ältesten Analysetechniken in den USA zählt.

Übrigens lässt sich aus dieser Grafik keine Prognose oder gar eine bestimmte Wahrscheinlichkeit für einen bevorstehenden Crash herleiten. Der Indikator ist ein Risiko -Parameter und zeigt uns, dass im Augenblick das Risiko relativ hoch ist und schlechte Nachrichten größere Auswirkungen haben als in günstigen Börsenphasen. Ganz ähnlich wie in einem Boxkampf. In den ersten Runden sind die Sportler noch frisch und ausgeruht und widerstandskräftiger gar gegen harte Schläge. Je länger der Boxkampf jedoch andauert, desto deutlicher werden die Anzeichen von Ermüdung und das Risiko eines Niederschlags steigt für die Beteiligten deutlich.

Es gibt aber auch einige Hinweise, dass demnächst die Bullen wieder übernehmen werden.

Wichtig ist, dass der Indikator deutlich oberhalb der aufsteigenden positiven Unterstützungsgeraden notiert, die an Neujahr aufgenommen wurde. Ebenfalls hält sich der Indikator exakt auf dem zyklischen Juni-Tief. Würde der Indikator weiter abgeben und unterhalb des Juni -Tiefs sinken, würde sich das Verkaufssignal verstärken. Der Druck der Verkäufer wäre dann auf aktuellem Niveau stärker als vor einigen Wochen, bzw. der Leidensdruck der Anleger aus irgendwelchen Gründen größer. Aber Achtung, noch ist es nicht so weit, es lohnt sich aber, das gegenwärtige Niveau des Indikators gut im Blick zu behalten.

Günstig für die Käufer ist auch, hier aber nicht zu erkennen, dass der Markt kurzfristig relativ stark überverkauft ist, z.B. gemessen an der Relation der Aktien, die unterhalb ihrer wichtigen 50 –Tage- Linie handeln. Dieser Indikator hat bereits das untere extreme Niveau erreicht und deutet darauf, dass sich die Bullen bald für einen Gegenangriff sammeln werden.

Bitte beachten Sie auch meinen Gratis- Newsletter, falls Sie sich für die Philosophie des inneren Marktes interessieren.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit ihren Anlagen und noch einige schöne Sommertage.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Buhl


Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor bzw. die aufgeführte Quelle verantwortlich. Der vertretene Standpunkt spiegelt nicht die Meinung des Website-Betreibers wider und stellt keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Beachten sie bitte auch unseren Risikohinweis!

Quelle: Libra Invest, Autor: (klausbuhl)

 

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