(shareribs.com) Tencent hatte bereits im Februar 2010 sein eigenes Produkt, das QQ Doctor, herausgebracht und will dieses seitdem gegen den Konkurrenten durchsetzen.Inzwischen soll Tencent mit diesem Internetsicherheitsprogramm einen Marktanteil in China von 40 Prozent erreicht haben. Der größte Konkurrent für dieses Programm ist das genannte 360 Safeguard von Qihoo.

Wenn sich zwei streiten, dann freut sich der Dritte

So stehen inzwischen andere IT- Unternehmen in Lauerstellung und erhoffen sich, in die mögliche Lücke vorzustoßen und Marktanteile zurückgewinnen zu können. Zu diesen gehören unter anderem Kingsoft, Kaspersky oder Rising. Wie im Internet zu lesen ist, haben sie inzwischen ein Bündnis mit Tencent geschlossen und wollen ihrerseits gegen Qihoo wegen unfairen Wettbewerbes vorgehen. Bei vielen IT-Nutzern herrscht der Verdacht, dass Tencent den anderen Qihoo- Konkurrenten Versprechungen gemacht hat, um sie auf seine Seite zu ziehen.

Dass dieser Cyber-Krieg nicht ohne ist, zeigte sich nicht nur am Medieninteresse, sondern vor allem an der Menge von derzeit über 500 Millionen Internetnutzern in China.

Sie sind in der einen oder anderen Weise alle mit einem der beiden Unternehmen verbunden. Das Problem dabei ist, dass beide gleichzeitig nicht mehr zu haben sind. Ist die Qihoo-Software installiert wird von QQ mitgeteilt, das Programm zu löschen oder QQ funktioniert für den Nutzer nicht mehr.
Qihoo sieht dem natürlich nicht tatenlos zu und wirbt für die Deinstallation von Tencents QQ und rät zu den Konkurrenten wie MSN, Skype, Fetion oder anderen zu wechseln.

Wie das neue Kräftemessen ausgeht, bleibt abzuwarten, ist aber von weitreichender Bedeutung. Das wird schon allein an der Zahl von 300 Beobachtern zur ersten Anhörung, welche am vergangenen Mittwoch stattfand, deutlich.

Wann der Prozess fortgesetzt wird ist noch nicht klar. Es müssen noch etliche Punkte geklärt werden bevor es weiter gehen kann, so der vorsitzende Richter, Zhang Xuejun. Egal wie der Richterspruch ausfällt, er wird weitreichende Konsequenzen für die Entwicklung des Internets in China haben, so Wang Bin, Sprecher der Pekinger Vereinigung zum Schutz des Urheberrechts.

Auch für die Nutzer ist die anstehende Richterspruch von erheblicher Bedeutung. Derzeit müssen sie sich entscheiden, wie sie untereinander in Verbindung bleiben wollen. Diese Entscheidung reicht von privat bis in die Unternehmenswelt. Auch Konzerne, welche beide Programme nutzten wollen, müssen zwischen einem der beiden wählen und dabei beachten, dass der jeweilige Partner eine identische Wahl trifft, ansonsten bricht die Kommunikation auf dieser Ebene zusammen.

Am Rande sei erwähnt, dass Qihoo Schadensersatzforderungen von etwa 24 Mio. US Dollar gegenüber Tencent erhebt. Das ist aber wohl eher ein Schmerzensgeld, es geht um weit größere Sachen, es geht schlichtweg um den Profit.

Es bleibt also spannend.