08.02.21  Kolumne  Energie 

Go East: Osteuropabörsen überzeugen als Outperformer

(Andreas Männickevon Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de) und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS

+++Guter Start bei den Börsen aus Osteuropa+++ Moskauer Börse unter Druck wegen Nawalny+++Revolution der Kleinanleger+++Gamestop, Ripple, Silber im Visier der Robin-Hood-Spekulanten+++der Corona-Wahnsinn nimmt kein Ende+++Droht nun ein Insolvenzwelle? +++Kryptowährungen bleiben gefragt, Gold weniger+++Nawalny-Verurteilung schadet Russland+++Nordische Pipeline vor dem Ende? +++Russischer Impfstoff Sputnik V bald auch in Deutschland angewendet? +++Moskauer Börse mit Erholungspotential+++

Gleich zum Jahresbeginn begann eine Revolution der Kleinanleger, die sich über Portale wie Reddit und Broker wie Robinhood verabredeten, bestimmte Aktien wie Gamestop, AMC Entertainment, BlackBerry und Rohstoffe wie Silber zu kaufen, wo es hohe Leerverkäufe bzw. Short-Positionen von Hedgefonds gab. Damit brachten sie sogar große Hedgefonds in Bedrängnis, die an den Rand des Konkurses getrieben wurden, was für die globalen Finanzmärkte nicht ganz ungefährlich ist. Aber auch Kryptowährungen wie der Bitcoin machten gleich zu Jahresbeginn Furore.

Wesentlich gemächlicher, aber nicht weniger erfolgreich starteten die Anleger in Osteuropa ins neue Jahr, wo es auch immer wieder Outperformance-Chancen gegenüber den DAX gibt. So kamen bis Ende Januar schon ein Drittel der 30 an den besten performenden Aktienmärkten der Welt aus Osteuropa. In Russland warf allerdings die Inhaftierung des oppositionellen Rechtsanwaltes Nawalny die Moskauer Börse zurück, aber selbst die Moskauer Börse hat bei steigenden Ölpreisen gutes Erholungspotential.

Andreas Männicke gibt seine neuen Einschätzungen über die Welt- und Ostbörsen auch in seinem neuen EastStockTV-Video 184, aber auch in seinem Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de)

Revolution der Kleinanleger bringt Hedgefonds in Bedrängnis

Bisher war es immer so, dass sich Kleinanleger über den starken Kursverfall von einigen Aktien und auch Rohstoffen wunderten, wobei die Kleinanleger zum Spielball großer Hedgefonds wurde. Jetzt ist zum ersten Mal umgekehrt. Millionen von Privatanleger verabredeten sich über bestimmte Portale wie Reddit zu sehr günstigen Konditionen bei Brokern wie Robinhood insbesondere die Aktien wie Gamestop und neuerdings auch Rohstoffe wie Silber zu kaufen, wo es große Leerverkäufe bzw. Short-Positionen bei Hedgefonds gab. Da die Hedgefonds oft mit hohen Wertpapierkrediten handeln, also stark gehebelt kaufen, müssen sie die Aktien/Rohstoffe schnell eindecken, falls die Position gegen sie läuft. Da einige involvierte Hedgefonds nun auch Kredite in großen Volumen sehr schnell zurückzahlen müssen, dies aber nicht ohne weiteres können, kann es auch zu Insolvenzen bei Hedgefonds kommen, wenn die Sicherheiten nicht ausreichen.

LTCM-Krise 1998 als warnendes Beispiel für einen möglichen Supergau

Wenn es so große Hedgefonds wie damals 1998 der von Long Term Capital Management treffen würde, der sich mit russischen Anleihen verspekulierte, dann kann dies sogar zu einer Gefahr für das globale Finanzsystem durch die Verkettung von Krediten werden. Damals musste der damalige Notenbank-Chef Greenspan die Zinsen senken und dafür sorgen, dass LTCM eine Finanzspritze von 3,75 Mrd. USD von neuen Investoren bekam, da es sonst zu einem Supergau an den Finanzmärkten gekommen wäre. LTCM hatte damals ein Eigenkapital von 2,1 Mrd. US-Dollar. Es hatte aber Positionen im Nennwert von 1,25 Bio. US-Dollar im Portfolio. Auch jetzt agieren große Hedgefonds stark gehebelt mit enormen Wertpapierkrediten. Wenn sie uneinbringlich werden und eine bestimmte Größenordnung überschreiten, kann dies auch heute noch zu einem globalen Crash am Finanzmarkt führen. Diesmal ging aber noch gut, da die Kurse der vorherigen Kursraketen auch schnell wieder einbrachen.

Gamestop als warnendes Beispiel für eine neue Zocker-Generation

Durch das abgestimmte Verhalten von Millionen vor Kleinanlegern über Portale wie Reddit und Discount-Broker wie Robinhood kam es, dass zuvor relativ unbekannte und unbedeutende Aktie wie Gamestop, eine Kette von Videospielen in den USA, sich in kurzer Zeit von 20 auf über 500 US-Dollar mehr als verzwanzigfachten (!), um nun aber auch wieder auf 58 US-Dollar einzubrechen. De Marktkapitalisierung der Aktie beträgt jetzt immer noch über 4 Milliarden Euro. Der Spuk begann am 13. Januar, als die Aktie noch mit 20 USD-Dollar an der NASDAQ vor sich hindümpelte. Sie stieg am 28. Januar unter starken Kurschwankungen bis auf 500 US-Dollar. Der zweite „Tenbagger“ (Verzehnfachter) seit Anfang des Jahres ist AMC Entertainment Holding, dessen Kurs durch die Robinhood-Spekulanten in 1 Monat von 2 auf 20 USD im Hoch stieg, um nun wieder um über 50 Prozent auf unter 10 USD einzubrechen. Aber auch der Kurs von BlackBerry vervierfachte sich von 5 auf 20 € seit Jahresbeginn, im sich nun wieder auf 10 € zu halbieren.

Silber im Visier der Robinhood-Spekulanten

Aber nicht nur Aktien, sondern auch Silber sowie Kryptowährungen gerieten nun ins Visier der Robinhood-Spekulanten. So stieg quasi mit Ankündigung auf einen „Silber-Short Squeeze“, also das erzwungene Eindecken von Short-Positionen auf den Silber-Future, der Silberpreis am 1. Februar im Hoch um 13 Prozent von 25,6 auf 30 USD/Unze, um nun wieder auf das Ausgansniveau von 26,4 US-Dollar/Unze zurück zu fallen Aber auch Kryptowährungen wie der Ripple stieg um 50 Prozent von 0,25 auf 0,37 XRP/USD. Man darf gespannt sein, was die Robinhood-Spekulanten sich als nächstes einfallen lassen. Schon im letzten Jahr unterstützen die Robinhood-Spekulanten – und dies sind immer fast 5 Mio. Aktienanleger - vor allem die Hausse bei den FAANG-Aktien, also den IT- und High Tech-Aktien an der NASDAQ. Sie suchen sich meistens Momentum Akten wie Tesla heraus, die dann auch mi ungewöhnliche Kursprüngen von bis zu 10 Prozent an einem Tag weitersteigen.

Es handelt sich aber jeweils immer nur um sehr kurzfristige Anlagen, die nicht nachhaltig sind. Die Spekulationswelle der Robinhood-Spekulanten startete im Oktober/November 2020 und sie hält weiter an. Das erinnert schon wieder die Zeiten des Neuen Marktes in 2000 und wir wissen alle, was hinterher daraus wurde. Sicherlich meldeten Amazon, Apple & Co auch wieder hervorragende Zahlen, aber die Luft wird auch bei diesen Aktien jetzt aufgrund der hohen Bewertung allmählich immer dünner. Immerhin stieg auch der NASDAQ Composite Index schon wieder um 8 Prozent seit Jahresbeginn. Auch im letzten Jahr konnte er um über 40 Prozent zulegen.

Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum als Top-Performer

Ganz ähnliche Kurssprünge machten seit Oktober letzten Jahres aber auch Kryptowährungen wie der Bitcoin und noch mehr Ethereum, wo sich die Kurse in wenigen Monaten mehr als verdreifachten So stieg der Kurs des Bitcoins seit Oktober 2020 von 10.000 auf über 40.000 BTC/USD und von Ethereum sogar von 300 auf 1500 ETH/USD, also um das Fünffache. Hier werden jetzt schon wieder neue Bitcoin- bzw. Krypto-Millionäre geboren so wie es schon 2017 der Fall war, wobei der Bitcoin im Jahr 2018 von 20.000 auf unter 5.000 BTC/USD einbrach. Auf den Bitcoin und Ethereum gibt es auch Finanzprodukte, die jeder Privatanleger ordern kann und die auch regelmäßig im Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) besprochen werden.

Notenbanken wollen auch digitale Währungen einführen

Die Notenbanken FED und EZB und sogar die russische Notenbank arbeiten nun fieberhaft an eigenen digitalen Kryptowährungen als neue Projekte und die neue US-Finanzministerin Yellen will sich die Kryptowährungen genau unter die Lupe nehmen. Wer von den über 3000 Kryptowährungen später eine Überlebenschance hat oder gar im realen Wirtschaftsleben auch von Bedeutung ist, weiß heute keiner. Facebook wollte auch schon lange eine eigene Kryptowährung herausbringen, wobei aufgrund der Regulierungen das Projekt noch nicht vollendet wurde. Der Ripple brach um Kurs vor kurzem um 50 Prozent ein, weil die die amerikanischen Wertpapieraufsichtsbehörde SEC dort Untersuchungen einleitete. Neue Regulierungen sind der Todfeind der Krypto-Fans, denn wollen anonym und unerkannt bleiben. Der Bitcoin erfreut sich großer Beliebtheit vor allem im Darknet, wo aber auch Kriminelle ihr Unwesen treiben. Aber auch PayPal akzeptiert den Bitcoin jetzt als Zahlungsmittel. Die Bafin warnt hingegen vor einem möglichen Totalverlust in Zukunft.

Kryptowährungen mehr nachgefragt als Gold

Immerhin haben alle Kryptowährungen jetzt schon eine Kapitalisierung von über 1 Billion US-Dollar. Gold hat auch „nur“ eine Kapitalisierung von 4 bis 5 Billionen USD. Es scheint so, dass jetzt immer mehr Goldanleger die an eine Währungsreform glauben, in das Lager der Krypto-Fans wechseln. Auch große Kapitalsammelstellen wie Black Rock wollen sich die Möglichkeit einräumen, in Bitcoin & Co investieren zu können.

So kommt es das, die Kryptowährungen immer weiter im Wert ansteigen und Gold ein wenig an Glanz verlor und nur noch leicht abwärts tendierte. So fiel der Goldpreis seitdem neuen Allzeit-Hoch von über 2050 USD/Unze im August 2002 auf nunmehr unter 1800 USD/Unze während sich Kryptowährungen in dem Zeitraum vervielfachten. Das kann sich aber auch mal wieder ändern, denn Gold hat Substanz und Kryptowährungen sind nur ein digitaler Algorithmus, den irgendjemand mal programmiert hat. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Kryptowährungen irgendwann einmal zu einem Massengrab werden und nur wenige übrig bleiben, wenn erst die Notenbanken und Finanzminister mal Ernst machen.

Wesentlich gemächlicher als bei den Robinhood-Spekulanten oder Krypto-Fans, die meistens sehr jung und unerfahrene Anleger sind, geht es bei den Anlegern in Osteuropa zu, dafür aber nicht weniger erfolgreich. Osteuropa-Aktienanleger sind meistens sehr erfahrene Value-Anleger mit einem langfristigen Anlage-Horizont und keine Kurzfrist-Zocker. Aber auch in Osteuropa gibt es immer wieder Outperformance-Chancen, was von den westlichen Medien viel zu wenig Beachtung findet.


Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=ve2x8eR315I&feature=youtu.be


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Quelle: Andreas Männicke, Autor: (am)

 

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