(Martin Siegel - Siegel Investments) Der Goldpreis fällt im gestrigen New Yorker Handel von 1.595 auf 1.565 $/oz. Heute Morgen gibt der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong zunächst weiter auf 1.561 $/oz nach, kann sich aber stabilisieren und notiert aktuell mit 1.565 $/oz um etwa 38 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien brechen weltweit ein.

Von der Weltfinanzkrise zum Crack-up-Boom (Katastrophenhausse)

Der ESM-Ermächtigungs-Putsch wird geringfügig verzögert. Bundespräsident Joachim Gauck wird die Gesetze zum ESM zunächst nicht unterschreiben, da ihn das Bundesverfassungsgericht vorsorglich gebeten hat, die Gesetze zum ESM nicht auszufertigen, um dem Gericht ausreichend Zeit zur Prüfung angekündigter und vorliegender Eilanträge zu geben. Dabei wurde ein enormer Druck auf den Bundespräsidenten aufgebaut. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hat Gauck aufgefordert, das Gesetz trotz drohender Klagen zu unterschreiben. Finanzminister Wolfgang Schäuble kritisiert den öffentlichen Aufruf des Bundesverfassungsgerichts. Kanzlerin Angela Merkel soll Gauck gebeten haben, das Gesetz unmittelbar nach der Abstimmung im Bundestag und Bundesrat zu unterschreiben (Quelle: Bild.de, zit. nach Süddeutscher Zeitung).

Kommentar: Da der ESM dringend erforderlich ist, um das Überleben der Investmentbanken durch direkte Zahlungen zu sichern und begangene Gesetzesbrüche (Auskauf bei Staatsbankrott durch andere EU-Staaten "no bail out“, Staatsfinanzierung durch die EZB) zu heilen), ist zu erwarten, dass wir in den nächsten Tagen über die Massenmedien eine Propagandaoffensive erleben, die von den Zielen des ESM ablenkt. Stattdessen werden unwichtige Lappalien, wie der Stabilitätspakt (albernes Konstrukt, das mit den Vereinbarungen über die Einhaltung der Stabilitätskriterien vergleichbar ist), lächerliche Vereinbarungen über Wachstumsimpulse, die durch eine marginale Finanztransaktionsteuer finanziert werden soll, in den Vordergrund gerückt. Hinter den Kulissen dürfte der Druck auf das Bundesverfassungsgericht auf bisher unvorstellbare Größe anwachsen. Die Punkte, in denen der ESM klar gegen die Verfassung verstößt und die das Verfassungsgericht veranlasst haben, eine Frist zur Prüfung zu bekommen, dürften dagegen in der öffentlichen Diskussion an den Rand gedrängt werden.

Die Edelmetallmärkte

Auf Eurobasis gibt der Goldpreis gegen einen stabilisierten Dollar nach (aktueller Preis 40.019 Euro/kg, Vortag 40.673 Euro/kg). Am 18.07.11 hat der Goldpreis die vorläufige Zielmarke von 1.600 $/oz überschritten und ist damit erstmals seit über 20 Jahren wieder fair bewertet. Durch Preissteigerungen und die Ausweitung der Kreditmenge hat sich der faire Wert für den Goldpreis seit dem 04.11.09 von 1.600 auf 1.800 $/oz erhöht. Mit der aktuell sehr volatilen Entwicklung an den Finanzmärkten ist nach heutiger Kaufkraft ein Preisband zwischen 1.700 und 1.900 $/oz gerechtfertigt. Unter 1.700 $/oz bleibt der Goldpreis unterbewertet, über 1.900 $/oz (nach heutiger Kaufkraft) beginnt eine relative Überbewertung.

Bei einem Goldpreis von über 1.800 $/oz können viele Goldproduzenten profitabel wachsen und die Goldproduktion insgesamt längerfristig erhöhen. Wegen der fehlenden Anlagealternativen empfiehlt sich, auch zum Beginn einer zu erwartenden Übertreibungsphase voll in Gold Silber und den Edelmetallaktien investiert zu bleiben. Zu beachten ist, dass sich die Berichterstattung über Gold in den letzten Jahren positiv verändert hat und schwächere Hände in den Markt gekommen sind, so dass Rückschläge ab sofort viel heftiger ausfallen werden. In der kommenden Inflationsphase (Crack-up-Boom, Beschreibung in der Zeitschrift "Smart-Investor“, Ausgabe April 2009 (http://www.smartinvestor.de/pdf/Smart-Investor-4-2009-S-44-49.pdf) wird der Zielkurs des Goldpreises deutlich angehoben werden müssen.

Silber fällt zurück (aktueller Preis 26,86 $/oz, Vortag 27,97 $/oz). Platin gibt nach (aktueller Preis 1.426 $/oz, Vortag 1.458 $/oz). Palladium entwickelt schwächer (aktueller Preis 606 $/oz, Vortag 616 $/oz). Die Basismetalle fallen in die Nähe der bisherigen Jahrestiefkurse zurück.

Der New Yorker Xau-Goldminenindex bricht um 5,5 % oder 9,2 auf 157,0 Punkte ein. Bei den Standardwerten fallen Centerra 8,5 % und New Gold 6,9 %. Bei den kleineren Werten brechen CGA 15,3 %, Volta 14,1 % und Atna 11,4 % ein. Gegen den Trend erholen sich Victoria 7,4 % und Mansfield 3,8 %. Bei den Silberwerten fallen Silvercrest 9,5 %, Sabina 9,1 %, Silvermex 8,6 % und Silver Standard 8,3 %.

Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel schwächer. Harmony verliert 6,4 %.

Die australischen Goldminenaktien entwickeln sich heute Morgen schwächer. Bei den Produzenten fallen Stone 14,3 %, Saracen 7,6 % und Alacer 7,2 %. Bei den Explorationswerten brechen Arc 20,0 %, Signature 11,1 % und Noble 10,7 % ein. Indochine kann gegen den Trend um 8,0 % zulegen. Die Metallwerte halten sich mit Verlusten bis zu 5 % relativ stabil.

Stabilitas Fonds

Der Stabilitas Pacific Gold+Metals Fonds (A0ML6U) verliert 1,8 % auf 122,15 Euro. Der Fonds wird heute durch die Kursrückgänge der Noble (-10,7 %), Saracen (-7,6 %) und Alacer belastet, dürfte aber weniger als der Xau-Vergleichsindex zurückfallen.

Auf Sicht der letzten 3 Jahre setzt sich der Fonds aktuell als zweitbester von 62 Edelmetallaktienfonds durch: www.onvista.de/fonds/performance.html

In der Auswertung zum 31.05.12 verliert der Fonds mit 9,2 % deutlich stärker als der Xau-Vergleichsindex, der um 0,2 % zurückfällt. Seit dem Jahresbeginn beträgt der Verlust 11,4 %. Damit fällt der Fonds leicht hinter den Xau-Vergleichsindex, der um 10,3 % nachgibt. Seit der Auflage kann sich der Fonds den Gewinn mit 18,4 % gegenüber dem Xau-Vergleichsindex (+17,1 %) weiter knapp behaupten. Auf Sicht der letzten 3 Jahre bleibt der Fonds in der absoluten Spitzengruppe. Das Fondsvolumen gibt parallel zu den Kursverlusten von 19,7 auf 17,1 Mio Euro nach.

Gewinn im Jahr 2007: 12,5 %
Verlust im Jahr 2008: 63,5 %
Gewinn im Jahr 2009: 131,1 % (bester Goldminenfonds)
Gewinn im Jahr 2010: 81,3 % (zweitbester Goldminenfonds)
Verlust im Jahr 2011: 22,3 %
Verlust im Jahr 2012: 11,4 % (Xau-Vergleichsindex -10,3 %).

Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Ergebnisse.