08.07.21  Kolumne  Gas  Öl 

Der Rubel rollt wieder - nur wie lange noch?

(Andreas Männicke) von Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de) und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS

OPEC uneinig+++Brentöl mit neuem Jahres-Hoch+++Gazprom auch an deutschen Börsen stark nachgefragt+++ Russische Ölgesellschaften boomen, aber auch russische Banken+++Kommen die Hackerangriffe aus Russland? +++Delta-Variante bereitet in Russland Sorgen+++Osteuropa-Börsen als Outperformer+++Exotenbörsen aus Osteuropa kommen+++Moskauer Börse schon +27 Prozent+++Der Rubel rollt: neuer Jahres-Höchstkurs beim Rubel! +++

Der Brent-Ölpreis stieg am 6. Juli auf das neue Jahres-Hoch von über 77 US-Dollar/Barrel (jetzt bei 73 US-Dollar/Barrel), nachdem es bisher noch keine Einigung bei der OPEC über die zukünftigen Fördermengen gab. Profitiert hat von dem hohen Ölpreis insbesondere die Moskauer Börse, die von den großen Öl- und Gasgesellschaften dominiert wird. Dadurch werden nun aber auch die Leistungs-, Handels. und Haushaltsüberschüsse in Russland höher. Der RDX-Index stieg am 6. Juli auf das neue Jahres-Hoch von 1843 Indexpunkte, was ein Plus von 28 Prozent seit Jahresbeginn bedeutete.

Aber nicht nur die Moskauer Börse überzeugt erneut mit einer deutlichen Outperformance zum DAX, sondern 10 Börsen aus Osteuropa konnten den DAX klar outperformen. Nur wenige deutsche Anleger nutzen aber die Outperformancechancen der osteuropäischen Aktienmärkte. Andres Männicke gibt seine Einschätzungen über die zukünftigen Chancen auch in seinem Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) und in seinem neuen EastStockTV-Video, Folge 188 unter https://www.youtube.com/watch?v=NsvtYKdehdw

OPEC noch uneinig - Ölpreis stieg dennoch temporär

Die OPEC verhandelt seit letztem Donnerstag in einem Sitzungsmarathon über die zukünftigen Fördermengen und sich dabei offensichtlich nicht einig. Früher führte das immer zu einem Einbruch bei Ölpreis, wenn sich die OPEC nicht einig war. Jetzt wird es aber so interpretiert, dass die vereinbarten Fördermengen so bleiben wie sie sind, wovon allerdings nicht auszugehen ist. Im Gespräch war eine Ausweitung der Fördermengen um 2 Mio. Barrel am Tag. Ein großer Risikofaktor stellt der Iran dar. Wenn die US-Sanktionen gegen den Iran abgemildert werden, könnte auch mehr Öl wieder auf den Weltmarkt kommen, um das gegenwärtige Angebotsdefizit zu verringern. Am 8. Juli korrigierte der Ölpreis schon auf 73 US-Dollar und der WTI-Ölpreis auf unter 82 US-Dollar/Barrel.

Osteuropabörsen als klare Outperformer

Es ist anzunehmen, dass der Ölpreis in den nächsten Wochen auch wieder stark nachgeben wird, wenn erst die Delta-Variante weltweit wieder mehr Sorgen bereitet und ein 4. Corona-Welle im Herbst droht, obwohl in den Industrieländern die meisten Erwachsenen dann geimpft sein sollten. Die Impfbereitschaft nimmt jetzt aber schon deutlich ab.

Noch scheint das aber keine große Rolle an der Wall Street zu spielen, denn auch der S&P-Index erreichte am 7. Juli mit 4354 Indexpunkte ein neues Allzeit-Hoch, ebenso wie der NASDAQ Composite Index mit 14.679 Indexpunkten. Beide Indices korrigierte aber am 8. Juli´. Dies bedeutet ein Plus von über 16 Prozent seit Jahresbeginn beim S&P-Index und über 1 Prozent beim NASDAQ Comp. Index, während der DAX bis dato „nur ein Plus von etwas über 12 Prozent bis 8. Juli erreichte. Wesentlich besser schnitten aber die meisten Osteuropabörsen ab, allen voran die Börse Almaty mit einem Plus von 43 Prozent bei KTX-Index, aber auch die Börse Kiew bei einem Plus von 27 Prozent beim UTX-Index. 10 Börsen aus Osteuropa konnten den DAX und S&P- Index klar outperformen, darunter auch die Börsen aus dem Baltikum und aus Südosteuropa wie Slowenien, Rumänien und Bulgarien.

Moskauer Börse bleibt trotz Super-Hausse preiswert

Einer der Hauptprofiteure der stark gestiegenen Öl- und Gaspreise sind die russischen „Red Chips“, also die russischen Öl- und Gasgesellschaften, die auch den russischen Aktienmarkt dominieren. Sie sind allesamt trotz der stark gestiegenen Kurse immer nicht nur niedrig bewertet, sondern zahlen auch überdurchschnittliche hohe Dividenden aus. Durch die hohen politischen Risiken und die sich verschärfenden Sanktionen der USA sowie der EU gegen Russland werden die russischen „Red Chips“, also die russischen Standardwerte, mit einem hohen Discount im Vergleich zu westlichen Unternehmen gehandelt. Der RDX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse für russische Aktien, wo die russischen Energiewerte dominieren, stieg bereits im Hoch um 28 Prozent auf über 1800 Indexpunkte, also weit mehr als der DAX. Sobald der Ölpreis aber wieder einbricht, dürften die Kurse an der Moskauer Börse auch wieder stark nachgeben.

Der Rubel rollt wieder

Durch den gestiegenen Ölpreis erhöhte sich auch der Wert des Rubels zum Euro auf unter 87 EUR/RUB, was ein neues Jahres-Hoch bedeutet. Auch die Einzelhandelsumsätze nahmen wieder deutlich zu. Kurzum: der Rubel rollt wieder. Allerdings stieg auch die Inflation auf über 6 Prozent. Deswegen erhöhte die russische Notenbank den Leitzins auf 5,5 Prozent.

Gazprom mit neuen Jahres-Hoch


Am meisten nachgefragt auch bei deutschen Anlegern ist weiterhin der Gasgigant Gazprom der nun trotz der anhaltenden US-Sanktionen die Nordische Pipeline im Sommer zu Ende bauen wird. Der Aktienkurs stieg in diesem Jahr schon über 30 Prozent auf das neue Jahres Hoch von 6,67 € und seit dem Tief letzten Jahres sogar fast um 100 Prozent Aber auch das Ölunternehmen LUKoil stieg im Kurs schon um 30 Prozent seit Jahresbeginn auf 78 €.

Banken boomen in Russland, vor allem Fintech-Banken

Durch den stark gestiegenen Ölpreis verbessert sich aber auch die wirtschaftliche Lage in Russland zunehmend. So wird nun ein BSP-Wachstum von 3,5 Prozent, aber auch hohe Leistungs-, Handels- und Haushaltsbilanzüberschüsse erwartet. Russland ist mit einer Verschuldung von 20 Prozent des Bruttosozialprodukts immer noch eins der an den geringsten verschuldeten Ländern der Welt. Die Großbanken Sberbank und VTB Bank machen im Moment hohen Gewinne und stehen weit besser da als deutsche Banken. Sehr wachstumsstark sind auch die Fintech-Banken in Russland wie die TCR Group. Abzuwarten bleib nun aber, dass nach den neuen Hackerangriffen auf US-Firmen die USA neue Sanktionen gegen Russland beschließen, obwohl nicht erwiesen ist, dass die Hackerangriffe aus Russland kommen. Noch bleibt der Haussetrend an der Moskauer Börse aber voll intakt.

Delta-Variante bereitet in Russland Sorgen, aber nicht bei den Anlegern

Dabei wurden die Anleger noch nicht von der starken Ausbreitung der Delta-Variante in Russland abgeschreckt, die zuletzt sogar über 700 Todesopfer täglich forderte bei über 30.000 Infizierte. Die Impfbereitschaft ist in Russland nach wie vor sehr gering. Über Quasi-Zwangsimpfungen über die Betriebe erhöht sich jetzt aber allmählich die Impfquote. Zuvor wurden erste 13 Prozent der Bevölkerung geimpft, obwohl Sputnik V der erste Impfstoff auf der Welt war zusammen mit dem chinesischen.


Erst informieren, dann investieren

Informieren Sie sich jetzt auch ausführlich über die Hintergründe und die Entwicklung der Ukraine/Russland-Krise aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa. Auch im Baltikum Rumänien und der Ukraine gibt es neue Chancen, wobei die jeweiligen Aktienindices in 2019 alle im Plus waren. So konnten sich einige ukrainische Agraraktien seit 2016 im Kurs schon mehr als verdoppeln und in 2018 stieg der PFTS-Index schon wieder über 70 Prozent. Die Aktien aus Kasachstan zählten 2017 zu den Top-Performern der Welt (+56 Prozent), nicht aber in 2018 und auch nicht in 2019, dafür aber wieder in 2020/21.

In 2018 zählten bereits 10 Aktienmärkte aus Osteuropa zu den an den besten performenden Aktienmärkten der Welt, die alle den DAX und auch den US-Aktienmarkt klar outperformen konnten. Die Moskauer Börse war in 2019 schon wieder der klare Outperformer unter allen Weltbörsen mit einem Plus von über 46 Prozent in Euro. Aber auch die Bukarester Börse (Rumänien) stieg schon um über 32 Prozent in 2019. Die Aktienmärkte in Südosteuropa und auch in den baltischen Ländern blieben sehr stabil im Plus (Kroatien +13 Prozent). Im letzten Jahr zählten 6 Börsen aus Osteuropa zu den 30 an den besten performenden Aktienmärkten der Welt und in diesem Jahr bis Ende März 2021 sogar 10 Börsen aus Osteuropa. Es lohnt sich also weiterhin nach dem Corona-Crash ein Blick über den Tellerand nach Osteuropa.

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Der letzte EST erschien am 30. Juni 2021. Die alten Muster-Depots des EST konnten bereits in 2019 kräftig zulegen. Die „Aktie des Monats“ aus dem September 2018 Polyus Gold stieg bereits um über 100 Prozent und die Goldaktie Petropavlovsk sogar um fast 400 Prozent im Hoch. Ende 2018 wurde ein neues „goldiges“ Muster-Depot im EST aufgemacht, das bereits mit 121 Prozent in Plus ist und das neue Depot vom Dezember 2019 mit Turnaround-Kandidaten stieg um 48 Prozent. Der Kupferproduzent KGHM Polska Miedz konnte bereits um fast 100 Prozent seit Dezember 2019. Die „Aktie des Monats“ im Dezember 2020 TCR Group – eine schnell wachsende Fintech-Bank aus Russland - stieg bereits um über 180 Prozent in 6 Monaten. In Kasachstan macht das neue IPO Kaspi.kz, ein schnell wachsendes Fintech-Unternehmen aus Kasachstan Furore, das im vorletzten EST ausführlich vorgestellt wurde. Die „Aktien des Monats“ vom Januar 2021, die Eisenerzunternehmen Ferrexpo und Black Iron aus der Ukraine konnte bereits um 30 bis 40 Prozent seit Jahresbeginn zulegen So gibt es immer wieder neue Chancen an den Ostbörsen! Das Motto bleibt daher: Go East!

Interview-Hinweise: Das letzte TV-Interview in NTV/Telebörse war am 15. April 2021 zusammen mit Andreas Männicke und Kemal Bagci von der BNP Paribas und das letzte Radio-Interview war am 19.5.21 in Börsen Radio Networks. Das nächste Interview wird am 2.8.21 in Börsen Radio Networks sein. Sie können sich die Interviews jetzt bei www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews“ runterladen, ebenso wie das gleichnamige EastStockTV-Video, Folge 188. By the way: haben Sie schon den YouTube-Kanal EastStockTV abonniert?

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Quelle: Andreas Männicke, Autor: (am)

 

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