09.12.21  Kolumne  Gas 

Es ticken mehrere Zeitbomben

(Andreas Männicke) von Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de) und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS

+++Säbelgerassel an der ukrainischen Grenze beunruhigt die Anleger+++FED vor Paradigmawechsel+++Wird Inflation ein Dauerproblem?+++Impfpflicht spaltet die Gesellschaft+++Neue Lockdowns durch 4. Coronawelle+++unnötige Panik durch Omikron+++Weltbörsen und Öl zuletzt erholt, ebenso wie Kryptowährungen+++ Gold kaum gefragt+++

Am 7. Dezember trafen sich der US-Präsident Joe Biden und der russische Präsident zu einem sehr bedeutsamen Video-Gespräch, wo beide Präsidenten „rote Linien“ aufzeichneten, die nicht überschritten werden dürfen. Für Biden wäre ein „rote Linie“ überschritten, wenn Russland die Ukraine aktiv militärisch angreifen würde. Neben dem Säbelgerassel an der ukrainischen Grenze durch den Truppenaufmarsch Russlands belasteten die Aktienmärkte in der vergangenen Woche nicht nur die neue Virusvariante Omikron, sondern auch dass in Zukunft restriktivere Verhalten der FED im Fall von weiter steigenden Inflationsraten. Für den Einbruch der Moskauer Börse waren aber mehr die stark fallenden Öl- und Gaspreise in Kombination mit dem Säbelgerassel Russlands an der ukrainischen Grenze verantwortlich. Falls aber die Situation an der ukrainischen Grenze eskalieren sollte, könnte sich dies nicht nur zu einem black swan (schwarzen Schwan) für die Moskauer Börse, sondern für alle Weltbörsen entwickeln.

Immerhin konnten bis Ende November 11 Osteuropa-Börsen den DAX und S&P-Index klar outperformen. Es ist bedauerlich, dass die Osteuropa-Börsen immer noch sehr stiefmütterlich in den Medien behandelt werden und auch Bankberater kaum das Knowhow haben, hier kompetent zu beraten. Andres Männicke gibt seine Einschätzungen über die zukünftigen Chancen auch in seinem Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) und in seinem neuen EastStockTV-Video, Folge 192 unter https://www.youtube.com/watch?v=0vuCRpyeqSE

Gibt es einen Krieg in der Ukraine oder gar mit der Ukraine?

Am 7. Dezember trafen sich der russische Präsident Wladimir Putin mit den US- Präsidenten Joe Biden zu einer ersten ausführlichen Video-Konferenz. Biden machte dabei Putin klar, dass er mit scharfen Wirtschaftssanktionen antworte werde, falls Russland tatsächlich die Ukraine militärisch angreifen sollte. Putin erwiderte, dass er dies nie vorhatte. Die 2-stündige Video-Konferenz ergab keine Annährung. Die CIA gab zuvor die Warnung raus, dass Russland im Januar oder Februar nächsten Jahres einen Großangriff auf die Ukraine plane. Der Grund war der Aufmarsch von über 170.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze mit vielen Panzern. Zudem verbreitete der ukrainische Präsident Selinskyi das Gerücht, dass Putin in Kooperation mit ukrainischen Oligarchen einen Putsch in der Ukraine plane. Beides wurde von russischer Seite sofort dementiert.

Ein Angriff Russland auf die Ukraine hätte für Russland einen hohen Preis

Auch der NATO-Chef Fogh Rasmussen schaltete sich zuvor ein und warnte vor einer neuen Aggression Russlands ähnlich wie bei der Krim. Der NATO-Chef Rasmussen drohte, dass ein Angriff auf die Souveränität der Ukraine schwere Folgen für Russland haben werde und sehr kostspielig wird. Ähnlich äußerte sich Angela Merkel, die in jedem Fall der Ukraine zur Seite stehen wird, wobei das jetzt die Aufgabe des neuen Bundeskanzlers Olaf Scholz wäre. Der russische Außenminister Lawrow sprach hingegen von einem aggressiven Verhalten der NATO und unnötiger Panikmache seitens der russischen Geheimdienstes CIA. Putin warnte den Westen und vor allem die NATO, die Ukraine zu stark militärisch zu unterstützen oder gar die Sicherheitsbedürfnisse Russlands zu gefährden. Die USA wollen nun 300 Mio. US-Dollar zur militärischen Unterstützung der Ukraine aus dem US-Rüstungsetat freigeben. Schon jetzt befinden sich viele militärische Berater und Ausbilder auf ukrainischem Boden. Alles dies dient aber nicht der Befriedung der Region.

Gefährliche „rote Linien“

So gab es schon vor dem Gespräch beidseitig „rote Linien“, die nicht überschritten werden dürfen, was andernfalls fatale Folgen haben würde. Die Situation ist nach wie vot hochexplosiv. Russland will einen Vertrag mit der NATO über die Ost-Erweiterung. Kommt dieser nicht, sieht Moskau eine reale Kriegsgefahr in der Ukraine. Russland will auf keinen Fall, dass die Ukraine NATO-Mitglied wird, da dann die NATO Raketenstellungen direkt an der Grenze der Ukraine aufbauen könnte, die dann wiederum direkt die Sicherheit Russlands beinträchtigen. Es gibt also nach wie vor eine reale Kriegsgefahr, wenn rote Linien überschritten werden. Joe Biden machte Putin aber in Video-Gespräch klar, dass er keine „roten Linien“ akzeptieren würde. Aus einem möglichen Stellvertreterkrieg in der Ukraine kann aber ein Weltkrieg werden, insbesondre dann, wenn China Taiwan im nächsten Jahr angreifen sollte. Die USA wollen die olympischen Winterspeile im nächsten Jahr in China boykottieren, wobei nur Diplomaten, aber nicht Sportler davon betroffen sind. Australien will sich dem anschließen. China war empört, dass die USA den Sport „politisiere“. Da schaukelt sich auch etwas politisch hoch, was nicht ganz ungefährlich ist.

Dient die 4. Coronawelle nur als Ablenkung?

Ist so etwas wie eine militärische Auseinandersetzung schon geplant und die nächsten Coronawellen dienen nur als willkommene Ablenkungsmanöver? Schließlich geht es auch um die Bildung ein einer neuen Weltordnung, wo neben den USA auch China und Russland ein gewichtiges Wort mitreden wollen. Oder wird gerade der „Great Reset“ strategisch vorbereitet? Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fuhr an die Front und sprach zu den Soldaten; „Wir werden sie alle besiegen!“. Er verwendete zuvor aber auch vertragswidrig türkische Drohnen für einen Bombenangriff auf Stellungen der Separatisten in der Ost-Ukraine. Er will unbedingt die Krim zurückerobern, braucht aber dafür amerikanische Rückendeckung. Eines dürfte klar sein: Wenn es in der Ukraine oder in Taiwan knallt, knallt es auch an der Börse ganz gewaltig!

Gekonnte Entspannungspolitik ist das Gebot der Stunde, aber kann das der neue Kanzler und die neue Außenministerin?

Hinzu kam zuvor die neue (geplante?) Migrationswelle über Weißrussland nach Polen, die der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko wohlmöglich absichtlich eingeleitet hat, was angeblich sogar von Putin unterstützt wird. Auch der belarussische Präsident Lukaschenko warnt in dem Zusammenhang immer wieder von einem dritten Weltkrieg, die der Westen provoziere. Lukaschenko drohte schon, das Gas nach Europa nicht weiterleiten lassen, wenn es gegen ihn weitere Sanktionen gäbe. Putin lenkte da aber ein. Falls die Nordische Pipeline aber nicht zertifiziert wird, wäre dies ein weiter Affront für Russland, was die Spannungen nur erhöhen würde. Es ist die Frage, ob die neue Ampel-Koalition mit Angela Bearbock als Außenministerin dann eine gekonnte Entspannungspolitik nach dem Muster von Willy Brandt einleiten könnte, was dringend geboten ist, damit die Situation nicht eskaliert. Bearbock ist aber nicht nur gegen den Bau der Nordischen Pipeline, sondern auch sehr negativ gegenüber Putin eingestellt. Dies lässt politisch nichts Gutes befürchten für das nächste Jahr.


Seite:  1 2 


Quelle: Andreas Männicke, Autor: (am)

 

 Newsletter-Anmeldung 

"shareribs - knackig, würzig, gut!"

Registrieren Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter, um die besonderen Leckerbissen von shareribs.com serviert zu bekommen.

 

E-Mail:  

 


Werbung
GET NEWS - BE PROFITEER